Yes :: Magnification

Ein Monumentalfilm für die Ohren und ihr bestes Album seit langem.

Yes-Fans sind geduldige Menschen: Von der x-ten Konzertkonserve, auf denen ihre Helden ad infinitum die Klassiker auf- und niederdudelten, über das schmalzige Pathos auf OPEN YOUR EYES bis hin zu den ungewohnt poppigen, gern auch pseudo-karibischen Zumutungen auf THE LADDER ertrugen sie zunächst klaglos, später zunehmend konsterniert, was ihnen serviert wurde – regelmäßig auf ein neues „Close To The Edge“, ein neues „Roundabout“ hoffend. Vergeblich. Auf ein Neues also: Jon Anderson, Steve Howe, Chris Squire und Alan White kommen uns diesmal orchestral, womit die zehn aktuellen Songs per se dem Material ahnlicher sind, mit dem Yes einst Erfolge feierte. Denn in ihren besten Momenten war die Band ja stets vor allem eines: großes Kino. An den Zutaten hat sich wenig geändert: Andersons ätherischer Gesang, Howes fein ziseliertes Gitarrenspiel, Squires knurrender Bass und Whites stoisches Drumming, das den ganzen Laden zusammenhält. Für die Keyboardparts- mit Igor Khoroshew hat mal wieder ein Tastenmann den Dienst quittiert – ist ein veritables Orchester zuständig, das sich so organisch einfügt, als wär’s nie anders gewesen, und die gewohnt komplexen, dabei aber erfreulich inspirierten, zwischen 2:09 und 10:45 Minuten langen Stücke in hymnisches Cinemascope taucht. Aber machen wir’s kurz, nennen als Anspieltip das majestätische „In The Presence Of“, verweisen auf solch liebreizende Akustik-Petitessen wie „Soft As A Dove“und konstatieren: Wer die Band noch nie gemocht hat, sollte von Magnification die Finger lassen, die anderen jedoch dürfen sich über das beste Yes-Album seit GOING FOR THE ONE von 1977 freuen.

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