Tja, es gibt wohl nicht wenige Yes-Freaks in Deutschland, Österreich und der Schweiz, die auf dieses Album mit einer nicht unbegründeten Neugier gewartet haben. „Relayer“ heisst die Scheibe und weil die Plattenfirma mir freundlicherweise gleich auch ein nettes Begleitschreiben ins Haus geschickt hat, brauchte ich nicht einmal lange im Wörterbuch nachzuschauen, um herauszufinden, dass dieser Begriff auf deutsch so viel wie „Pferdewechsel“ bedeutet. Ideen haben die Leute heutzutage. Also für mich ist weder Rick Wakeman noch Patrick Moraz, der auf dieser Platte erstmals in die Yes-Tasten haut, ein Vierbeiner. Aber lassen wir das. Wichtigste Frage: Wie kommt diese englische Super-Gruppe mit ihrem neuen schweizer Tastenarbeiter zurecht? Offen gestanden, mir fällt darauf keine Antwort ein. Als dummer Laie kann ich keinen gravierenden Unterschied zu den Wakeman-Zeiten feststellen. Falls die Gruppe diesen reibungslosen „Pferdewechsel“ beabsichtigt hat, darf man ihr mit gutem Gewissen ein paar Pluspunkte verpassen. Aber nicht zuviele, finde ich, denn bei allem musikalischem Können gerät der Yes-Sound für meinen Geschmack von LP zu LP mehr und mehr ins Steril-Bombastische. Ich fände es wahnsinnig, wenn das folgende Yes-Album mehr in Richtung Moody Blues als in Richtung ELP tendieren würde – die wenigen sanften, harmonischen Passagen auf „Relayer“ liegen irgendwie nämlich viel besser in meinen Ohren als die hektischen und sehr konstruiert wirkenden Stakkato-Rhythmen.