Album der Woche

Yo La Tengo

There’s A Riot Going On

Matador/Beggars/Indigo

Auf dem 15. Album offeriert die Indie-Rock-Institution aus Hoboken Gleichermaßen linde und trippige Zufluchtsklänge.

Wenn Yo La Tengo ihrem neuen Album einen Titel verpassen, der seit 1971 für einen Monolithen der Soul-und-Funk-Ära steht, ist das weder kreativem Mangel noch musikhistorischer Unkenntnis geschuldet. Eher schon ist die Namensgleichheit mit dem Meis­terwerk von Sly And The Family Stone Ausdruck einer history repea­ting, die sich zwischen 1971 – als der Vietnamkrieg die USA vollends in die Rezession und in die gesellschaftliche Krise riss – und dem aktuellen Irrsinn unter Trump beobachten lässt.

Protest-Songs sind diese Stücke trotzdem keine. Vielmehr bieten Yo La Tengo einen zarten eskapistischen Trip an, auf dem sie ihre vertraut verträumten Atmosphären in repetitive Instrumental-Meditationen („You Are Here“), in sachte Folk-Kleinode („Shades Of Blue“), in fuzzig-verhuschte Indie-Anthems („For You Too“), in frei schwebende Drone-Abstraktionen („Shortwave“) oder um jazzige Kontrabass-Figuren („Above The Sound“) herum packen. Das mag zwar nichts an den Verhältnissen ändern – eine wunderbar entrückende Zuflucht vor all dem Wahnsinn ist es allemal.

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