Zeit für Trauer und Drama mit dem Existenzialisten-Pop von Money. :: Unterhalten wir uns ein wenig über Erwartungshaltungen. Darüber, wie Vorfreude sie auf unfair hohe Podeste heben kann von Ausmaßen des Mount Everest. Money aus Manchester haben 2012 zwei umwerfende 7-Inches veröffentlicht. Allen voran die todtraurige Piano-Nummer „Goodnight London“ mit ihrem Kammerfeeling, dem Knarren und Knistern, den Dialogen im Hintergrund. Es ging um die Suche nach Bedeutung des Menschen in der wirren, komplexen, korrupten und verdorbenen Welt. Wo steht die Liebe? Was bedeutet sie überhaupt noch? Und wer entscheidet eigentlich, wie ich mich verhalte und was mit mir passiert? Das alles ohne die geballte Faust der Rebellion oder epische Anklage. Dafür mit dem Gefühl von Aufgabe, Kapitulation und Akzeptanz. Für das Album wurden die Songs (u. a. das hymnische Gewaltstück „Who’s Gonna Love You Now“) neu aufgenommen, und auch wenn die 2.0-Versionen auf anderem Level operieren, besitzen sie genügend eigene Stimmung, um zu bestehen. THE SHADOW OF HEAVEN ist der erhoffte große Wurf, auch weil die neuen Songs größtenteils neben den Platzhirschen bestehen können. Da wären allen voran die verträumte Pop-Nummer „Bluebell Fields“, auf der Sänger Jamie Lee zeigt, dass er genau weiß, wann er seine Stimme in welche Richtung zu bewegen hat und das Highlight „Cold Water“, das früh im Song für einen Gänsehaut-Ausbruch sorgt. Sprechen wir darüber, wie schön es ist, wenn nach den Erwartungshaltungen auch die Realität den Mount Everest erklommen hat. Sprechen wir über Money.

Christopher Hunold

NEW ORDER

LIVE AT BESTIVAL 2012

Sunday Best/PIAS/Rough Trade

Techno meets Post-Punk: ein Benefiz-Live-Album.