Zeitkratzer

Performs Songs From The Albums „Kraftwerk“ And „Kraftwerk 2“

Zeitkratzer Productions/ Karlrecords/Broken Silence

Zum 20. Geburtstag interpretiert das Neue Musik-Ensemble frühe Stücke von Kraftwerk.

Mit ihrer undogmatischen Herangehensweise an alle Arten abenteuerlicher Musik haben Zeitkratzer viel für die Obsoletwerdung der Unterscheidung zwischen E- und U-Musik getan. Das vor 20 Jahren von Reinhold Friedl gegründete Neue-Musik-Ensemble hat Kompositionen von bedeutenden Avantgardisten des 20. Jahrhunderts (Karlheinz Stockhausen, Iannis Xanakis), von zeitgenössischen Elektronik-Klangkünstlern (Carsten Nicolai), aber auch von Avantgarden jeglicher Herkunft (Lou Reeds METAL MACHINE MUSIC) interpretiert. Jetzt also Kraftwerk und Tracks der Alben KRAFTWERK und KRAFTWERK 2.

Die frühen Kraftwerk-Aufnahmen, die seit Jahrzehnten liebend gerne als „Krautrock“ missinterpretiert werden, verfügen über eine experimentelle Qualität, die in Richtung Avantgarde und Neue Musik weist. So gesehen spielen diese Songs Zeitkratzer in die Hände, die sie so interpretieren, als wären sie für sie geschrieben worden. Gerade in den eher melodischen Stücken („Ruckzuck“, „Klingklang“) kommt das sehr gut zum Vorschein. Und so ermöglichen diese Interpretationen eine neue Sicht auf die von Ralf Hütter ungeliebten frühen Alben, und vielleicht lässt der sich dadurch von der fälligen Wiederveröffentlichung überzeugen. Vielleicht aber wird der Ästhet Hütter auch vom Artwork und der Typographie des Albumcovers abgeschreckt. Die sind nicht weniger als: grauenhaft.