Zeus B. Held – Zeus‘ Amusement

Birth Control’s Zeus B. Held und Big Brother (alias Vocoder, seines Zeichens Gesangs-Synthesizer) experimentierten an ihrer ersten gemeinsamen LP herum. Big Brother brauchte dabei nur zu singen, während Zeus noch Keyboards, Flöte und Altsaxophon spielen, mit Percussionsinstrumenten hantieren, die LP produzieren und den Großen Bruder nebenbei auch noch steuern mußte. Außerdem stammen alle Songs bis auf den Beatles-Klassiker „Fool On The Hill“ von ihm. Manfred von Bohr saß am Schlagzeug und Hölderlins Christoph Noppeney (Viola) gehört zu den Gästen, die Zeus für einzelne Titel ihre Instrumente bzw. Stimme liehen.

Daß Zeus amüsante Ideen hat und daß der Titel der LP ganz passend ist, kann man bestätigen. Nach dem ersten Blindtest (Nadel wahllos irgendwo aufsetzen) meint man, ein äußerst abwechslungsreiches Opus entdeckt zu haben, leider verfliegt dieser Eindruck, wenn man beide LP-Seiten aufmerksam anhört. Zeus hat wirklich originelle Geistesblitze verarbeitet, sie aber teilweise so langweilig miteinander verbunden, daß man zwischendurch einfach abschaltet. Langatmige Zwischenstrecken und zu häufig wiederkehrende Muster nehmen dieser LP eine Menge von ihrer spontanen Wirkung, die sie hat, wenn man zum Beispiel gleich mit dem „Madman’s Rag“ auf Seite zwei einsteigt. Dabei ist Zeus in der Lage, den Synthesizer zu abwechslungsreichen, fantasievollen Effekten zu benutzen, ohne gleich in den Raum abzuheben. Und er zeigt, daß Synthesizer auch Spaß bringen können, wenn man nicht „Popcorn“ spielt.