Ziggy Marley & The Melody Makers – Conscious Party

Abkoche? Geschäftemacherei mit Erbmasse? Rita Marley —- eine Yoko Ono mit Dreadlocks? Vielleicht. Was aber bei allen heute noch andauernden Gerichts-Streitereien um das Erbe Bob Marleys unzweifelhaft bleibt, ist die Qualität dieser Platte. Sicher, das genetische Material scheint aufs Erste zu identisch: Ziggy, der 19jährige Sohn, singt wie sein Vater, schreibt sinngemäß die gleichen Songs und sieht dem großen Bob auch noch mehr als nur ähnlich.

Doch je weiter man in die Materie eindringt, je genauer man hinhört, desto kleiner wird der Verdacht, hier wolle sich einer bloß ins gemachte Bett legen. CONSCIOUS PARTY ist ein berührendes, persönliches, optimistisches, nie gekünsteltes, weil so unglaublich selbstverständliches Album, das bestimmt auch ohne berühmten Papa für Aufmerksamkeit gesorgt hätte.

Freilich weiß man nicht, wieviel künstlerischen Anteil Ziggy und seine drei Geschwister die Melody Makers — wirklich an dieser Platte harten. Immerhin hielt die Talking-Heads-Hälfte Chris Frantz und Tina Weymouth die schützenden Hände über die Produktion -— zwei Persönlichkeiten, ohne deren Einfluß hier kaum diese Entspanntheit, ja Souveränität erreicht worden wäre. Keith Richards und Hugh Masekela tun in kurzen Gastspielen das ihrige dazu.

Dennoch — was nützt einem die beste Produktion ohne gute Songs? Und da weiß der Junge aus Kingston Erstaunliches zu leisten.