Zucchero

Miserere

Ein klassischer Anfang, ein Klassiker in italienischer Adaption (,Urlo“), ein musikolisches Roadmovie mit silbrigen Slide-Schleifen und englischen Versen (,The Promise*). Zucchero, stimmlich ein Vetter von Joe Cokker, gebärdet sich stets als singender Kosmopolit. Das gilt auch für die Zusammenarbeit mit anderen Musikern. Vor Jahren unterstützte Eric Clapton den Italo-Krächzer. Poul Young verhalf das Duett mit Zucchero zum längst überfälligen Comeback. Und auch diesmal setzt der knuffige Rocker aus bella Italia auf grenzüberschreitendes Teamwork. Bono, Elvis Costello und Paul Buchanan (Blue Nile) spitzten für big Z. die Feder. Bekannte Namen auch im Studio: Neben Stargast Luciano Pavarotti (.Miserere“) die Keyboarder John Paul Vettese und David Sancious, Trommler Michael Shrieve und die Memphis Horns. Was der unter Stab- und Stockführung von Michael Kamen inszenierte Ausflug ins klassizistische Fach soll, wissen wohl die Marketingberater am besten: Zucchero für alle? Mir jedenfalls gefällt der pathetische Italo-Rock dann am besten, wenn er italienisch klingt und südliche Farben trägt (,Anna Solatia“, .Orgia“). Ob getragen melancholisch oder flott und funky, Zucchero gehört im Europa der Musik zu den Besten. Ein echter Ausfall, ja ein Rückfall in die dunkle Zeit der Siebziger mit ihren verpfuschten Rock-Klassik-Fusionen ist jedoch dos Titelstück. Nichts gegen Pavarotti, schon gar nichts gegen Zucchero, aber „Miserere“ ist eher etwas für Mama, Papa und das Wunschkonzert.