Rock Im Park, Nürnberg, Zeppelinfeld


Und was war im Park los ? Wir schalten um zum Korrespondenten im Fränkischen.

Wenn Freunde Metaller sind, dann sagen die manchmal so Sachen wie „wir sehen uns dann vorne bei Priest“. Und dann geht man auch nach vorne. Da, wo später die mit ihrem verlorenen Sohn Rob Haiford wiedervereinten Judas Priest spielen sollen, covert erstmal Dick Brave so schön rock’n‘ rollig Avril Lavigne und The Rasmus, dass man die selbst gar nicht mehr sehen muss. Der Priester kommt dann in Gestalt von fünf älteren Herren, die sich wenig bewegen und auch musikalisch schon mal mehr gerissen haben. Das Publikum quittiert Geschrieenes mit Kopfnicken, Headbanger-Stimmung sieht anders aus. Die sollen sich ein Beispiel nehmen an der Turbojugend vor der Alternastage: Die machen mit, wenn Turbonegro sich in fünf Minuten mehr bewegen als Priest in eineinhalb Stunden.

Mehr Rock an der Hauptbühne: Damit sich das Publikum auf Korn einstimmen kann, wird schon bei Evanescence der Bass hochgeschraubt. Sängerin Amy gibt stimmlich alles, ihre männlichen Instrumentalisten posen derweil. Einmal das Debüt-Album ohne Überraschungen, dann Korn und die sind entschieden zu laut. Dem Publikum ist’s wurst. Den Mittelfinger kennen alle, das weiß auch Sänger Jonathan Davis. Also den in die Luft und dazu „Fuck that, fuck that shit , so könnte es nach Meinung vieler ewig weitergehen. Nicht mit Korn: 60 Minuten nehmen sich die quasi-Headliner Zeit. Aber wer braucht schon die Amis, wenn es auch deutsche Helden gibt? Drei Stunden vorher wollten so viele Menschen Wir sind Helden und die Sportfreunde sehen, dass der Zutritt zur Alternastage wegen Überfüllung geschlossen wurde. Menschen bildeten Pyramiden, kletterten auf alles. „Rock weg!“, riefen Enthemmte der eben diesen tragenden Judith Holofernes zu. Und weil die nicht auf den Mund gefallen ist, antwortete sie: „Dos ist ein Rock-Festival, das geht doch nicht.“

Ein Tag später ist alles vieles anders. Bevor die Chili-Peppers funkrocken, gibt es Elektro aufs Ohr Das Publikum ist anpassungsfähig. Bei Faithless wird dann eben gezappelt wie aufm Rave. Und an der Alternastage darf schon wieder keiner mehr rein: Akute Überfüllung aufgrund galoppierender Black Eyed Peas. Ihr publikumsanheizender Vorsprechsänger erlaubt sich dann einen Fauxpas mit potentiell prophetischen Qualitäten: Zweimal ruft er „Hello Munich!“ und weil 2006 wegen der Fußball-WM das Zeppelinfeld nicht mehrzur Verfügung steht, ist eine Rückkehr des Festivals nach München durchaus wahrscheinlich:

Rock im Olympiapark.