Rose McGowan findet Natalie Portmans Oscar-Cape „zutiefst beleidigend“ – jetzt reagiert die Schauspielerin


McGowan sieht in dem Umhang mit den eingestickten Namen der bei den Oscars ignorierten Regisseurinnen keine mutige Handlung – Portman kann dem nur zustimmen: „Es ist falsch, mich ‚mutig‘ zu nennen“.

Die „Black Swan“-Darstellerin erntete bei der diesjährigen Oscar-Verleihung viel Lob für ihr Statement-Cape. Auf diesem hatte Natalie Portman nämlich die Namen der Filmemacherinnen in Gold verewigen lassen, die ihrer Meinung nach ebenfalls für die Beste Regie hätten nominiert werden müssen. Stattdessen traf die Academy die Entscheidung zwischen fünf Regisseuren (und „Parasite“ von Bong Joon-ho gewann) – keine einzige Frau stand zur Wahl. Doch so positiv darüber auch berichtet wurde, so sehr stieß die Message der Schauspielerin Rose McGowan auf. Diese bezeichnete Portman Protestaktion in einem Facebook-Post als „Betrügerin“.

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Das Tragen des Umhangs sei keinesfalls eine mutige Sache gewesen. Für sie sehe die Aktion eher nach Heuchelei aus. Mittlerweile hat sich Natalie Portman dazu geäußert: „Ich stimme Miss McGowan zu, es ist falsch, mich ‚mutig‘ zu nennen, weil ich ein Kleidungsstück mit Frauennamen darauf getragen habe“. Und weiter: „Mutig ist ein Begriff, den ich stärker mit den Handlungen der Frauen in Verbindung bringe, die in den vergangenen Wochen unter unglaublichem Druck gegen Harvey Weinstein ausgesagt haben.“

Doch es sollte nicht der einzige Seitenhieb von McGowan gegen die 38-Jährige bleiben. Sie schrieb außerdem bei Facebook: „Ich finde Portmans Art von Aktivismus zutiefst beleidigend für diejenigen von uns, die die Arbeit tatsächlich machen. Ich schreibe das nicht aus Bitterkeit, sondern aus Ekel. Ich möchte nur, dass sie und andere Schauspielerinnen auch den Weg gehen. […] Natalie, du hast in deiner langen Karriere mit zwei Regisseurinnen zusammengearbeitet – eine davon warst du selbst. Du hast eine Produktionsfirma, die genau eine Regisseurin eingestellt hat – dich.“

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Nun hat Natalie Portman vor, den Frauen der Branche mehr Chancen zu geben, und bereits das Gefühl, dass sich insgesamt den Regisseurinnen mehr Möglichkeiten in der Branche bieten. Des Weiteren gibt sie zu: „Es stimmt, ich habe nur ein paar Filme mit Frauen gemacht. In meiner langen Karriere hatte ich nur ein einige Male die Gelegenheit, mit Regisseurinnen zu arbeiten – ich habe Kurzfilme, Werbung, Musikvideos und Features mit Marya Cohen, Mira Nair, Rebecca Zlotowski, Shirin Neshat und mir umgesetzt.“ Nur hätten die Projekte nicht funktioniert, erklärt sie in ihrem offiziellen Statement bei People.

Zuletzt machte sie klar: „Ich hoffe, dass das, was als ein einfaches Nicken an sie gedacht war, nicht von ihren großen Leistungen ablenkt“ und meint damit die von ihr genannten Regisseurinnen Lulu Wang („The Farewell“), Greta Gerwig („Little Women“), Lorene Scafaria („Hustlers“) und Marielle Heller („Der wunderbare Mr. Rogers“).

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Von Rose McGowan gibt es zu den Worten Portmans bisher keine neue Stellungnahme. McGowan war eine derjenigen, die Harvey Weinstein öffentlich anprangerte. Sie wirft dem US-Filmproduzenten vor, sie 1997 beim Sundance Film Festival vergewaltigt zu haben. Inzwischen hat sie bei einem Vergleich über 100.000 US-Dollar erhalten.