Singen unter der Dusche ist ein sehr privates Vergnügen. Allerdings sollte man darauf achten, wer noch so alles in der Wohnung ist: Sitzt da zufällig ein arbeitsloser Musiker rum, kann die Körperpflege sonst zur unfreiwilligen Castingshow werden. So erging es Alexander Ragnew, als er seinen Freund Nick Mc-Carthy in Glasgow besuchte. Der war neu in der Stadt und verzweifelt aufderSuchenach Leuten zum Musikmachen. „Ich hatte dabei nie an Alexander gedacht – bis ich ihn mal unter der Dusche singen hörte. Danach habe ich ihn zum Singen gezwungen“, erzählt McCarthy. „So ist es bis heute“, sagt Ragnew, der eigentlich Dichter ist. Die beiden lachen und scherzen viel miteinander – und zwar in unverkennbar bairischem Tonfall: Sie kennen sich aus München, wo sie vor rund zehn Jahren zusammen auf Hardcorekonzerte gingen. Humor ist ein wichtiges Element ihres Projekts Box Codax. Ohne Bierernst und unnötige Tiefgeherei rasen sie auf dem knapp halbstündigen Debüt only AN orchard AWAYvon Synthipop über Weirdo-Folkzu Fake-Flamenco. Ragnew bietetet kühne Stimmakrobatik und schräge Texte, in denen es um Otter, Hunde und Mädchen ohne Unterhose geht. Als reine Parodien wollen die Freunde ihre skizzenhaften Heimaufnahmen aber nicht verstanden wissen: „Wir sind ja nicht Stefan Raab oder so. Es ist eher ein Spiel mit verschiedenen Genreklischees. Bei, Red Wine In Tunis’habe ich zum Beispiel an Dean Martin gedacht, der auch übersowaswie .Nightsln Tunesia‘ hätte singen können. Wir machen uns aber nicht über ihn lustig, sondern haben einfach Spaß daran, seine Art auszuspielen“, sagt McCarthy, dessen deutsche Ehefrau Manuela einige Refrains beigesteuert hat. Die Einspielung der elf Songs ging in Rekordtempo über die Bühne: einer pro Tag. Dass dennoch fast vier Jahre von den ersten Experimenten bis zur Albumveröffentlichung vergingen, erklären die beiden mit. „Nicht-loslassen-wollen“. Schuld war aber auch eine Begegnung, die McCarthy wenige Tag nach Ragnews Dusch-Performance hatte: Auf einer Party lernte er einen gewissen Alex Kapranos kennen, mit dem er bald darauf eine Band namens Franz Ferdinand gründete.

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