SalifKeita


Moffou

Emarcy/Universal

Malis innovativer Mandingo-Musiker auf geradem Weg back to the roots.

5em Meilensteinalbum SO-RO löste im Jahr 1987 eine Kontroverse aus. In Salif Keitas Zusammenarbeit mit I dem französischen Keyboarder Jean-Philippe Rykiel witterten einige Puristen bereits den Ausverkauf Afrikas. Doch friedensbewegte Freaks waren durchaus offen für moderne Töne aus dem Motherland. Salif Keita wurde zum Superstar und schwamm ganz oben auf der World Music-Welle. Gute alte Zeiten. Heute heißt der letzte Schrei „Afrotronic“- und da findet sich ethnischer Klingklang nur noch als digitaler Baustein und aromatisierender Geschmacksverstärker. Unser Mann aus Mali entpuppt sich dagegen als der eigentliche Bewahrer westafrikanischer Tradition. Jedenfalls ist MOFFOU das bödenständigste Album in Keitas Karriere geworden: eine radikale Absage an den gegenwärtigen Trend zur Computerfrickelei. Stattdessen gibt es hier akustische Instrumente satt und echte Emotionen. Melancholie und Euphorie: Von Geburt an mit dem Stigma der Pigmentstörung behaftet, rettete den Albino adeliger Abstammung einst nur die Gitarre vor dem gesellschaftlichen Außenseiterturn. In solitären Balladen wie“.Iniagige“ bringt Salifs vibrierendes Organ sein tiefes Wissen um ein derartiges Schicksal zum Ausdruck. Und im beschwingten „Madan“ [fast eine Art akustisches „YekeYeke“) reißen uns jene die Seele beflügelnden Mandingo-Frauenchöre vom Hocker, die schon auf seinem Debüt begeisterten.

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