Eine „wichtige“ Platte muss nicht zwangsläufig gut sein und eine gute nicht unbedingt „wichtig“. Das Debütalbum der Sex Pistols war beides. Ein Album, das Leben verändern konnte und die Popwelt verändert hat, indem es die Sichtweise neu positioniert hat auf den Pop, weil es bestehende Strukturen infrage stellte und das Bewusstsein schaffte, „it’s better to burn out than it is to rust“. Weniger subtil als auf dem Debüt von The Clash wurde das Thema Arbeiterklasse gegen Bourgeoisie im monarchistischen Britannien verhandelt. Die Sex Pistols rotzten die zwölf ätzenden, giftigen und hochenergetischen Songs (darunter die vier Singles „Anarchy In The UK“, „God Save The Queen„, „Pretty Vacant“ und „Holidays In The Sun“) des Albums heraus; Steve Jones‘ Gitarre wurde via Multitracking zu einem wall of sound und Johnny Rottens bellender, spuckender, schreiender Gesang zur Blaupause für nachfolgende Punksänger. Vielleicht das beste Album der 70er, das „wichtigste“ auf jeden Fall.

ME 12/1977:

„Die Pistols sind immer noch die Speerspitze des Punk, und solche Mengen von roher, unverarbeiteter Energie wie sie bringt sonst niemand rüher.“