Status Quo – Fünf Re-Releases


Während die Erfolgsphase von Status Quo schon seit Jahren vorbildlich auf CD dokumentiert ist, klaffte beim frühen Output der Band noch manche Tonträger-Lücke. Die Musik, die Status Quo in den Jahren 1968 und 1971 für die längst verblichene britische Plattenmarke PYE einspielte, erschien vorzugsweise auf schlecht zusammengestoppelten Samplern. Jetzt gibt es die ersten vier Alben, die die Entwicklung der Band vom phantasievollen Psychedelic-Pop über ideenreichen Cenre-Crossover bis hin zur gutgeölten Boogie-Rock-Maschine demonstriert, digital überarbeitet, im Original-Cover-Artwork mit detaillierten Liner-Notes und Bonustracks. Mit PICTURESQUE MATCHSTICKABLE MESSAGES FROM THE STATUS QUO (ESMCD 620), 4 Sterne startete das Quintett 1968 optisch im farbenprächtigen Flower-Power-Outfit. Musikalisch präsentierten sich Status Quo stilistisch offen, phantasievoll und experimentierfreudig. In jener Ära dienten Longplayer noch als Plattform, um Hitsingles („Pictures Of Matchstick Men“, „Black Veils Of Melancholy“, „Ice In The Sun“, „Technicolour Dreams“,) mit B-Seiten („Gentleman Joe’s Sidewalk Cafe“, „When My Mind Is Not Live“, „Paradise Fiats“) und nur wenig neuem Material zu koppeln. Was der Qualität der Musik keinen Abbruch tat. Inspirierte Psychedelic-Perlen wie „Elizabeth Dream“,“Sunny Cellophane Skies“ oder“Sheila“ klingen heute so frisch wie damals; geschmackvolle Coverversionen von „Spicks And Specks“ (Bee Gees) oder „Green Tambourine“ (Lemon Pipers) tönen im mehrstimmigen Gruppensound. Großorchestriertes Pathos ä la Bee Gees kennzeichnet das zweite Album SPARE PARTS (ESMCD 625), 4 Sterne. Bis auf die Single „Are You Growing Tired Of My Love“, erklingt hier nur konzeptionell aufeinander abgestimmtes Songmaterial. An die Klasse von Rockopern wie ARTHUR, S.F. SORROW oder TOMMY reicht dieses Werk zwar nicht ganz heran, doch Francis Rossi und Rick Parfitt profilierten sich mit Songs wie „Face Without A Soul“,“Poor Old Man“ oder „Little Miss Nothing“ als ernstzunehmendes Songwriter-Team. Bassist Alan Lancasters Zusammenarbeit mit Hitschreiber Bob Young resultiert in geschmackvollen spätpsychedelischen Erkenntnissen („Antique Angelica“, „So Ends Another Life“, „When I Awake“,“The Clown“, „Nothing At All“). Dies jedoch signalisierte auch das Ende jener Ära für Status Quo. Denn mit dem 1970 eingespielten dritten Album MA KELLY’S GREASY SPOON (ESMCD 621), 5 Sterne, erfand sich die zum Quartett geschrumpfte Formation gänzlich neu: Mit abwechslungsreichen Arrangements verpasste die Band ihren rustikalen Reminiszensen an Blues („Spinning Wheel Blues“, „Lazy Poker Blues“), Hard-Rock („Daughter“) und Folk („Everything“) einen Progressive-Rock-Anstrich. Rossi und Parfitt setzten sich von nun an als Bandleader durch. Noch klischeefrei erklingen erstmals archetypische Boogie-Rhythmus-Figuren („Junior’s Wailing“,“Lakky Lady“) im Stil damals populärer Bands wie Canned Heat oder Steamhammer. Als Bonustracks finden sich die Non-LP-Songs „In My Chair“, „Gerdundula“, „Down The Dustpipe“ und eine Alternativ-Version von Junior’s Wail/ng“. Mit dem 1971er Werk DOG OF TWO HEADS (ESMCD 626), 4 Sterne, traten Quo dann den Siegeszug als Good-Time-Rocker an. Knochentrockenene Abräumer wie „Mean Girl“, „Railroad“ oder „Umleitung“ sind Blaupausen für die Songs der kommenden Erfolgsjahre, mit denen die Band den Boogie-Rhythmus – nur geringfügig variierend – „Rocking All Over The World“ schicken sollte. Eine rundum gelungene Singles-Anthologie bietet das 2-CD-Set THE SINGLES COLLECTION 1966-1973 (CCSCD 821), 5 Sterne: Alle großen Hits, sämtliche Single-B-Seiten sowie spätere Live-Gassenhauer finden sich auf Silberling Nummer 1. Für Hardcore-Status-Quo-Enthusiasten wurden auf der zweiten CD elf verschollen geglaubte Songs (u.a. „Hurdy Gurdy Man“, „We Ain’t Got Nothing Yet“ und „Almost But Not Ouite There“) der Prä-Ouo-Ära um 1966/67 gekoppelt, die damals noch unter so blumig klingenden Bandnamen wie The Spectres und Traffic Jam veröffentlicht wurden. Weitere zwölf Tracks wurden aus bis dato unveröffentlichtem Archivmaterial, Alternativ-Fassungen bekannter Quo-Songs und Outtakes der Jahre 1968 bis 1973 kompiliert.