Stoppok


„GEBOREN, AUFGEWACHSEN, MUSIK GEMACHT – STEFAN STOPPOK beschränkt sich, wie in seiner offiziellen Biographie, gern aufs Wesentliche. Seit 20 Jahren geht der Hendrix-Fan und gelernte Straßenmusiker seinen Weg, mit offenen Ohren für alles handgemachte zwischen Folk und Rock und wachem Verstand für die kleinen Momente und großen Gefühle. In dem verwinkelten ehemaligen Plüsch-Puff in der Großen Freiheit will der bodenständige Ruhrpottler heute sein aktuelles Album „Neues aus La-Ia-Land“ live vorstellen. Natürlich in typischer Stoppok-Manier: „Inszenierte Shows würde ich keine drei Abende aushalten, da geh’ich lieber kacken.“ Gegen 22 Uhr betreten der Songwriter mit dem Hippie-Einschlag und seine fünfköpfige Band die kleine Bühne. Zwei, drei Blicke in den Raum, dann begrüßt er sein Publikum mit dem selben nölig-verschmitzten Tonfall, in dem er seine kleinen Alltagsgeschichten und -Weisheiten vortragt. Zu dezentem Reggae-Rhythmus träumt der Eskimo im dicksten Schneesturm von Tokyo, denn „am schönsten ist es immer anderswo – sowieso“. Nicht alle interessieren sich für die neuen Songs. Unter den Fans tummeln sich reichlich Branchenleute und einige lassen sich von der Combo nicht stören, essen Häppchen, machen auf wichtig und plappern. Heinz Rudolf Kunze wäre wahrscheinlich schon beleidigt in den Backstage-Raum marschiert. Doch Stoppok trotzt den VIPs mit kleinen, spitzen Bemerkungen etwas Ruhe ab, während er sich die Waldzither vor den Bauch schnallt um die „Mülldeponie“ zu besingen. Die Gedanken wandern über den Sinn und Erfolg von Recycling hin zu einer verlorenen Liebe: „Wieviel Müll kann man(n) schlucken?“ Mit seiner Mischung aus Melancholie, Witz und Selbstironie lockt Stoppok die Zuhörwilligen im Publikum immer näher an die Bühne heran. Ein großer Hit fehlt zwar und alte Gassenhauer wie „Dumpfbacke“ stehen an diesem Abend nicht auf der Setlist. Aber gegen Ende greift der Meister zur E-Gitarre und krönt die Show mit ein paar Songs, die in die Beine gehen. Die Band groovt relaxt mit und produziert diesen erdigen, trockenen Rock, den man von Keith Richards & Co. kennt. Nach knapp zwei Stunden ist Schluß- und die Generalprobe für die anstehende Tour gelungen absolviert.