Such A Surge


ABER SICHER, BRAUNSCHWEIG-CITY IST IM HAUS UND BEREIT ZU ROCKEN. JEDENFALLS bestätigen das 1.400 Kehlen im ausverkauften Jolly Joker auf Anfrage von Such ASurge-Shouter Oli Schneider. Es ist Heimspiel, da hakt man lieber nochmal nach, denn der Braunschweiger an sich zeigt sich oft genug ambivalent im Verhältnis zu seinen Stars, deren Erfolge außerhalb der Heimat auch mal kritisch beäugt werden. Nicht jedoch heute. Schon mit der zweiten Nummer „Schatten“ haben die fünf auf der Bühne die da unten fest im Griff. Das Programm des Abends ist klar auf Abfeiern angelegt: Aus dem Material von nunmehr vier Alben durften die Fans zuvor per Internet über ihre Favoriten abstimmen, die dann auf der Tour bevorzugt gespielt werden sollen. Ziel aller Wünsche war offensichtlich Krach & Abfahrt: „Under Pressure“,“l’m Real“ und „Gegen den Strom“-da springt die Menge und mosht, dass nur die letzten drei Reihen einigermaßen heil davon kommen. Poppigere Tone, auf dem neuen Album „Der Surge Effekt“ hierund da zu finden, mag heute keiner hören. Und die Band ist nicht so leichtsinnig, die Toleranzschwelle der Fans auszuloten. Dann lieber auf Nummer Sicher: Zur aktuellen Single „Chaos“ bittet man DJ Stylewarz und Reimemonster Ferris MC zu sich auf die Bühne – ein Schachzug, der seine Wirkung nicht verfehlt. Das Jolly Joker bebt, als Ferris, auf den P.A.-Boxen thronend, böse Rhymeszum Besten gibt. „Seid Ihr gut drauf?“, entfährt es da ob der allgemeinen Begeisterung Sänger Michel Begeame. Spätestens jetzt, wenn nicht schon seit der Arme-in-der-Luft-Nummer „Tropfen“, ist klar, dass hier eine verdammt clever inszenierte Rockshow läuft und eben kein Underground-Ereignis für Hardcore-Jünger-auch wenn Oli Schneider noch sooft den Schulterschluss mit den Braunschweigern sucht und die Einheit von Fans und Band beschwört. Sei’s drum, dem Vergnügen tut das keinen Abbruch. Such A Surge bleiben eine der schlagkräftigsten Live-Bands des Landes. Und wem wir sie zu verdanken haben, erfahren wir an diesem Abend auch: Auf der Empore über der Bühne stehen fünf sichtlich stolze Elternpaare, die das Treiben ihrer Sprösslinge wohlwollend begutachten.