Suzanne Vega, London, Shepherd’s Bush Empire


Die Zeiten haben sich geändert: Tori Arnos, Uz Phair oder Kristin Hersh singen heute Lieder, deren selbstenthüllende Komponente jene einstmals kühne Offenheit von Suzanne Vega beinahe altmodisch erscheinen läßt. Entsprechend hoch der Altersdurchschnitt beim Londoner Konzert. Überraschend jung dagegen Frau Vegas musikalische Vorgehensweise. Ihre Lust an der Innovation ist unüberhörbar. Souverän spielt sie mit Soundsamples und Rhythmen, die man so in ihrem Repertoire kaum vermutet hätte. Dabei ist sie auf erfreuliche Art stiller und , weniger demonstrativ als ihre jüngere Konkurrenz. Ehemann Mitchell Froom drückt behutsam aber gekonnt die Keyboardtasten, Pete Thomas bearbeitet dezent eine ganze Batterie von Percussion-Instrumenten, zwei weitere Musiker – ebenfalls Könner in ihrem Fach – bedienen Bass und Gitarre. Das Bühnenprogramm umfaßt gleichermaßen alte und neue Songs. ‚Marlene On The Wall‘, ‚Small Blue Thing* oder auch ‚Luka‘ schlagen einen Bogen zurück in vergangene Tage. Jüngere Stücke allerdings wie ‚Rock In This Pocket‘, ‚In Liverpool‘, ‚Blood Makes Noise‘ und ganz besonders auch die starke Live-Version von ‚Fat Man & Dancing Girl‘ stehen den persönlichen Evergreens von Suzanne Vega in nichts nach. Von ihrem aktuellen Album (‚Nine Objects Of Desire‘) gehören ‚Caramel‘, ‚World Before Columbus‘, ‚Headshots‘ und ‚Stockings‘ zu Suzannes Londoner Live-Programm. Zum Finale gibt’s neben ‚99.9 0 F noch Frau Vegas Einladung zu ‚Tom’s Diner‘ in einer A-cappella-Fassung. Das Publikum im Shepherd’s Bush Empire singt mit und freut sich über einen geglückten Abend.