Als bewusstes Anti-Statement zum Chartspop seiner Zeit verstand Sänger, Multiinstrumentalist und Komponist Mark Hollis Mitte der 80er Jahre die Musik seiner Band Talk Talk. Was er 1986 mit dem Album THE COLOUR 0F SPRING begonnen hatte, setzte er 1988 auf SPIRIT 0F EDEN noch konsequenter fort: komplexe, überwiegend akustisch arrangierte Klanggebilde, die sich gleichermaßen auf Filmsoundtracks, europäische Kunstmusik etwa von Erik Satie, das melancholische Flair von Miles Davis‚ KIND 0F BlilE, aber auch alten Blues und Sixties-Psychedelik bezogen. In den nur sechs Songs des Albums leistete sich Hollis den Luxus der Langsamkeit, aber auch überraschende Stimmungs-, Stil- und Lautstärkebrüche. Der suggestiven Kraft des Albums tat das keinen Abbruch, ganz im Gegenteil: SPI-RIT 0F EDEN verströmt noch heute die gleiche Magie wie vor über 20 Jahren.

ME 10/1988:

“ Mit offener Brust rennt Hollis auf das Trendmesser zu.“