Tanzen wie ein Ägypter


Jemand, der zu keiner Religionsgemeinschaft gehört“, ist — laut Wörterbuch — ein Dissident. Drei von dieser Sorte sitzen in Berlin und haben unter dem Namen „Die Dissidenten“ auch jeder Pop-Glaubensgemeinschaft abgeschworen. Dennoch haben sie viel mit Propheten gemeinsam: Auch sie gelten im eigenen Land wenig, haben mit ihrer musikalischen Verschmelzung von arabischen Klängen und westlichem Dance-Beat aber im Ausland großen Erfolg. Die Sound-Globetrotter, mit der Gruppe Embryo jahrelang in fremden Kulturkreisen unterwegs, spielten ihre Nord-Süd-Verbindung schon lange, bevor „Weltmusik“ zum Trend wurde. LIFE AT THE PYRAMIDS, die aktuelle Dissidenten-LP mit den marokkanischen Sängern Kili und Baroudi, ging (als MC) schon millionenfach von Tunesien bis Ägypten über nordafrikanische Ladentische. Jetzt bringen die drei Weisen aus dem Abendland ihren musikalischen Schmelztigel für 24 Konzerte über den großen Teich. Verständlich, denn in der New-Age-Hochburg USA finden die Ethno-Klänge der Deutschen seit langem viele offene Ohren. Mit New-Age wollen die Dissidenten aber nichts zu tun haben, Bassist Uve Müllrich distanziert sich von den Mode-Mätzchen: “ Wir machen keine Kunstmusik. Die Amis werden staunen, wenn sie mitbekommen, daß ganz Nordafrika auf unsere Musik tanzt.“