The Beta Band: London, Kilburn National


BANDS WIE DIE BETAS, NARREN AM HOF DES POP-ZEITGEISTES, die noch von dem Bedürfnis getrieben sind, die bunten, dicken Bretter niederzureißen, mit denen uns MTV und Co. den Horizont des musikalischen Weitblickes vernageln, verdienen Unterstützung. Aber ist eine derart langweilige Show wirklich verzeihlich? Ihre letztes Jahr erschienene EP-Collection „Three EPs“ brillierte mit genug witzigen neuen Ideen, um Vorschußlorbeeren für eine genialische Karriere zu rechtfertigen. Die Kunde von frühen Konzerten in kleinem Rahmen klang aber schon nicht immer begeistert, da sie von amateurhaftem Chaos berichtete, aus dem nur hie und da eine Rosine zu picken gewesen sei. Ein Jahr später erschien das propere Debüt-Album – um auch gleich von den Urhebern höchstselbst verrissen zu werden. Man sei gezwungen gewesen, ließ die Band verlauten, sich unter Wert zu verkaufen. So schlecht ist das Album auch wieder nicht, aber das erste große Konzert vor ca. 1.800 Fans entpuppt sich als Enttäuschung -wenn auch eine mit den erwähnten Rosinchen. Dabei ist die Präsentation vielversprechend: Auf der Bühne liegt allerhand musikalisches Werkzeug herum, die Band erscheint in uniformen weißen Boiler-Suits mit grünen Seitenstreifen, über den Köpfen der Musiker prangen drei Videoleinwände. Eine zeigt die Heimvideos der Kombo (Pseudo-Studenten- und Familienvideos,die- Ironie über Ironie-tatsächlich Studenten-und Familienvideos sind), eine das Space Shuttle, eine dritte Photos von der Paddington Station. Los geht’s mit „It’s NotToo Beautiful“ und „Everytime I Lose My Mind“, dessen düstere Orchester-Samples bei besserem Saal-Sound wohl um einiges eindrucksvoller wirken würden. Es folgt eine mechanische Version von „Dr. Baker“ – die Atmosphäre verdichtet sich, nur um gleich in der äußerst vergnüglichen Mungo Jerry-Stimmung von „Round The Bend“ aufzugehen. Dann aber setzt schon die Langeweile ein. Da hilft auch das ständige Hin und Her zwischen den Instrumenten nichts. Viel zu viele viel zu lange Improvisationen mit Bongos und Blockflöten versperren da die gute Laune-viel Gefriemel, wenig Nährwert.Trotz alledem: Die Beta Band verdient Unterstützung, schließlich ist sie auf der Suche nach dem Stein der Weisen.