The Clash


Was andere über The Clash sagen

„The Clash waren die größte Rockband. Sie haben das Regelbuch für U2 geschrieben.“

(Bono, U2, 2002)

„Punk starb am Tag, als The Clash bei CBS unterschrieben haben.“

(Mark Perry, Gründer des Londoner Punkmagazins „Sniffi n’Glue“, 1977)

„Ich fühle mich Bands wie The Clash nicht verbunden. Bands wie sie sind nur Wiederholungen von Bands, die es schon gab. Die meisten Musiker würden mir da zustimmen. Bands wie The Selecter oder The Specials sind schon gut, aber eben auch nur Wiederholungen. Ich habe solche Bands schon 1959 gesehen.“

(Mick Jagger, 1981)

„Sie kombinierten revolutionäre Klänge mit revolutionären Ideen. Ihre Musik führte zu Tausenden von Bandgründungen, bewegte Millionen Fans. Ich kann mir nicht vorstellen, wie mein Leben ohne sie verlaufen wäre. Während ihrer Hochzeit galten sie als die einzige Band, die etwas bedeutet. Und auch heute noch wirkt dieser Ruf absolut gerechtfertigt.“

(Tom Morello, Rage Against The Machine, 2003)

WHO THE F*** IS JANIE JONES?

Die titelgebende Protagonistin des ersten Songs auf dem Debütalbum THE CLASH gibt es wirklich: Janie Jones kam 1941 im Nordosten Englands unter dem Namen Marion Mitchell zur Welt. Im London der Swinging Sixties wurde sie als Kabarettdarstellerin zum It-Girl, gab berüchtigte (Sex-)Partys, erschien 1964 oben ohne zur Premiere des Films „London In The Raw“ und hatte im Jahr darauf trotz kaum vorhandenem Sangestalent einen kleinen Hit mit dem Novelty-Song „Witches Brew“. 1971 war sie in einen Sexbestechungs-Skandal verwickelt -DJs von BBC Radio One wurden beschuldigt, von Plattenfirmen gewünschte Songs im Austausch gegen Geld und sexuelle Gefälligkeiten zu spielen. 1973 wurde sie wegen Zuhälterei zu sieben Jahren Haft verurteilt, von denen sie aber nur drei absitzen musste. Im Gefängnis freundete sie sich mit der mehrfachen Kindermörderin Myra Hindley an, glaubte deren Unschuldsbeteuerungen und forderte nach Beendigung ihrer Haftzeit deren Freilassung in diversen Fernseh-Talkshows. 1982 nahm Jones mit Joe Strummer und weiteren Mitgliedern von The Clash sowie der Blockheads die Single „House Of The Ju-Ju Queen“ auf. 1993 veröffentlichte sie ihre Memoiren „The Devil And Miss Jones“ – der „devil“ bezieht sich auf Hindsley, für die Jones nach deren Schuldgeständnis 1996 nur noch Hass empfand. 2006 ließ sich Jones im mit damaligen Indie-Stars gespickten Videoclip zum Babyshambles-Cover von „Janie Jones“ zusammen mit Mick Jones durch London chauffieren.

THE CLASH ÜBER THE CLASH

„ALS THE CLASH ZERBRACHEN, WAREN WIR EINFACH MÜDE. FÜNF SEHR INTENSIVE JAHRE LAGEN HINTER UNS. AUSSERDEM GING UNS DAS IDEENBENZIN AUS UND ICH WOLLTE AUCH EINFACH MAL DAS MAUL HALTEN.“

Joe Strummer, 1999

„ICH WAR NIE EINER, DER SICH EINE NADEL IN DIE NASE GESTECKT HÄTTE.“

Mick Jones, 1979

„ICH WÜRDE THE CLASH WIEDERVEREINIGEN, WENN MEINE KINDER SONST VERHUNGERN WÜRDEN. SIE LAUFEN ABER NICHT GEFAHR ZU VERHUNGERN UND ICH MÖCHTE MEINE WÜRDE GERNE WEITERHIN BEHALTEN. WIR TUN UNS WAHRSCHEINLICH WIEDER ZUSAMMEN, WENN WIR IN RENTE SIND. MAN BEKOMMT ALS RENTNER JA HEUTZUTAGE NICHT MEHR SO VIEL VOM STAAT, ODER?“

Paul Simonon, 2003

„BEVOR ICH ZU THE CLASH STIESS, HATTE ICH MIT REGGAE GAR NICHTS AM HUT. IM TOURBUS SPIELTE PAUL AUS-SCHLIESSLICH REGGAE. ICH ERINNERE MICH NOCH AN VIELE STÜCKE VON PRINCE FAR-I. UND AUF EINMAL DACHTE ICH MIR: ‚MMMMH, DAS IST EIGENTLICH GANZ GUT.'“

Topper Headon, 2005

INSPIRIERT VON

WOODIE GUTHRIE

IGGY POP

LEE „SCRATCH“ PERRY

THE WHO

MOTT THE HOOPLE

JIMMY CLIFF

HABEN INSPIRIERT

DEXYS MIDNIGHT RUNNERS

THE POGUES

PUBLIC ENEMY

THE LIBERTINES

BLUR

FUGAZI

EHRERWEISUNGEN, DIE MAN SICH HÄTTE SPAREN KÖNNEN

Ja, „Should I Stay Or Should I Go“ wurde mit der Intention geschrieben, einen Klassiker zu schaffen – und Klassiker werden zu Volksgut und von jeder mittelmäßigen Bierzeltband nachgespielt. Prinzipiell ist Kylie Minogues Live-Cover auf ihrer 1998er-„Intimate And Live“-Tour also kein Problem; nur der Las-Vegas-Revuenummer-Glam zieht dem Song noch den letzten Zahn.

Die Muckerband Audioslave coverte live gerne „White Riot“, wurden dem Sturm und Drang des Originals wegen ihrer chronischen technischen Überambitioniertheit aber nicht gerecht.

Als eine der B-Seiten ihrer 2004er-Single „Friss oder stirb“ würdigten Die Toten Hosen den im Jahr zuvor gestorbenen Joe Strummer mit dem Song „Goodbye Garageland“. Eine typische Hosen-Nummer mit Woa-Hou-Chören und Standardsolo, in der etwas verkrampft möglichst viele Clash-Zitate untergebracht werden.

DER SPÄTE SUPERHIT

1991 verwendete der Jeanshersteller Levi’s „Should I Stay Or Should I Go“ in einem Werbespot, in dem ein 50s-Beau seine tolle Hose bei einem Billard-Match aufs Spiel setzt. Der Song wurde darauf hin wiederveröffentlicht -das Originalcover wurde sogar mit einem Levi’s-Button „aufgepeppt“ – und wurde zum größten Hit von The Clash. Als einzige Single der Band erreichte der Song Platz eins in England. In Deutschland, Österreich, der Schweiz, Schweden und den Niederlanden stand er in den Top Ten. Auf der Single fand sich mit „Rush“ auch ein Stück von Mick Jones‘ Band Big Audio Dynamite II. „Das ist eine gute Möglichkeit, Clash-Fans zu zeigen, was ich heute so treibe“, sagte Jones. „Ursprünglich fragten sie mich, ob ich für die B-Seite einen Remix von ‚Should I Stay ‚ produzieren könne, aber ich hätte nicht gewusst, wie ich das Original hätte verbessern können.“ Joe Strummer kommentierte die Erfahrung lakonisch: „Levi’s schickten uns übrigens kein einziges verdammtes Paar Jeans.“

LEGENDÄRE SONGZITATE

No Elvis, Beatles or The Rolling Stones in 1977

(„1977“)

I wasn’t born so much as I fell out/Nobody seemed to notice me

(„Lost In The Supermarket“)

They knew how to pose and one of them had a Les Paul heart attack machine

(„All The Young Punks [New Boots And Contracts]“)

Cold water in the face/ Brings you back to this awful place

(„The Magnificent Seven“)

The ice age is coming, the sun is zooming in/ Engines stop running and the wheat is growing thin

(„London Calling“)

THE CLASH ÜBER JOE STRUMMER

„JOE WAR EINER DER AUFRICHTIGSTEN MENSCHEN ÜBERHAUPT. WENN ER DIR SAGTE, DASS ER ZU DIR STEHT, DANN KONNTEST DU DICH DARAUF HUNDERTPROZENTIG VERLASSEN.“

Topper Headon, 2003

„JOE RIEF MICH AN AM TAG BEVOR ER STARB. ER HATTE SCHWIERIGKEITEN DAMIT, MIR EIN FAX ZU SCHICKEN. ALSO RIEF ER MICH AN UND SAGTE: ‚FROHE WEIHNACHTEN! ICH VERSUCHE, DIR GERADE DIESES FAX ZU SCHICKEN.‘ WIR UNTERHIELTEN UNS DANN DARÜBER, OB WIR BEI UNSERER EINFÜHRUNG IN DIE ROCK AND ROLL HALL OF FAME SPIELEN SOLLTEN ODER NICHT.“

Paul Simonon, 2003

„ICH WUCHS IN ANKARA, DER HAUPTSTADT DER TÜRKEI AUF. MEIN VATER ARBEITETE IM AUSSENMINISTERIUM. IN MIR FLIESST AUCH ARMENISCHES UND SCHOTTISCHES BLUT. 18 MONATE VERBRACHTE ICH IN DER TÜRKEI, 18 MONATE IN KAIRO, ZWEI JAHRE IN MEXIKO, ZWEI JAHRE IN WESTDEUTSCHLAND (BONN -ANM. D. RED.), DANN KAM ICH AUFS INTERNAT NACH EPSOM. MEINE ELTERN LEBTEN FÜNF JAHRE IN TEHERAN, DANN ZWEI IN MALAWI, WO ICH SIE AUCH BESUCHTE. DANN GING ICH AUF DIE KUNST-HOCHSCHULE, SCHMISS SIE UND WURDE ZUM GAMMLER.“

Joe Strummer, 1988

A TRIBUTE TO THE CLASH – 10 GELUNGENE COVERVERSIONEN

The Afghan Whigs Lost In The Supermarket

(von der Compilation BURNING LONDON: THE CLASH TRIBUTE, 1999)

Manic Street Preachers Train In Vain (Live)

(B-Seite von „You Stole The Sun From My Heart“, 1999)

The Strokes – Clampdown (Live)

(B-Seite von „The End Has No End“, 2003)

Edwyn Collins – 1977

(aus einer von zwei Heft-CDs zur „Uncut“-Ausgabe 12/2003)

The National – Clampdown

(aus der anderen von zwei Heft-CDs zur „Uncut“-Ausgabe 12/2003)

Camper Van Beethoven (Live)

(aus dem Album IN THE MOUTH OF THE CROCODILE – LIVE IN SEATTLE, 2004)

Babyshambles & Friends

Janie Jones (Charity-Single, 2006)

Santigold – Guns Of Brooklyn

(aus dem Mixtape „Top Ranking“, 2008)

Lily Allen & Mick Jones

Straight To Hell (aus der Compilation WAR CHILD PRESENTS HEROES, 2009)

Jimmy Cliff – Guns Of Brixton

(aus der „Sacred Fire“-EP, 2011)

THE CASBAH – WAS WIRD DA EIGENTLICH GEROCKT?

„Rock The Casbah“, der zu Lebzeiten von The Clash größte Hit der Band (erreichte zum Beispiel in den USA Platz acht, in Australien Platz drei) thematisiert die Auflehnung gegen ein fiktives Rock’n’Roll-Verbot in einem islamischen Land. „Kasbah“ bedeutet im Arabischen ursprünglich „Zitadelle“. In verschiedenen Regionen ist der Begriff unterschiedlich besetzt, bezeichnet aber meistens Burgen und Festungen in historischen Altstädten, teilweise sogar eine ganze Altstadt. Der Song hat eine klare Friedensbotschaft: Im Video dazu freundet sich ein strenggläubiger Jude mit einem Muslim an; gemeinsam geht es zum Ausflippen auf ein Clash-Konzert. Als Joe Strummer erfuhr, dass der Song 1991 das Programm des US-Militärradios während der Offensive gegen den Irak, „Unternehmen Wüstensturm“, eröffnete, soll er geweint haben.