The Hives Köln, Palladium


Wird ein Witz besser, je öfter man ihn erzählt? Die allzu perfekte Unterhaltungsmaschine The Hives macht Station in The Hives-Stadt.

Es ist nicht ausverkauft, und es ist auch gar nicht so eng hier, im großen Palladium zu Köln.Vorne aber, in den ersten Reihen, geht’s so eng und heiß und schwitzig zu wie eh und je. Denn The Hives sind im Haus, und man weiß ja mittlerweile, dass The Hives so ein Haus amtlich rocken, wenn sie erstmal drin sind. Auch heute machen die schwarz-weißen Schweden alles richtig, fangen an mit „A Bigger Hole To Fill“, schieben ohne Pause „Declare Guerre Nucleare“ hinterher und nach geschätzten dreieinhalb Minuten sind alle glücklich. Zappelphilipp Howlin‘ Pelle Almqvist zögert keine Sekunde:“Hello Cologne! This is your favourite band! We are The Hives! Say ,We love The Hives!‘ This next song is your favourite song! usw. usf.,das ganze alte Programm. Dabei steht er staksig am Bühnenrand herum, fuchtelt mit den Händen und sonnt sich im Jubelgeschrei. So perfekt er dieses Spiel beherrscht, so perfekt funktionieren die Musiker The Hives auf der Bühne. Jedes Riff sitzt an der richtigen Stelle, jede Bassnote kennt ihren Platz. Pelle verpatzt keinen einzigen Einsatz und wenn er das Mikrofon am langen Kabel wie ein Lasso durch die Luft schleudert, fällt es nicht ein einziges Mal auf den Boden. Damit sich nichts verheddert, wird er von einem Kabel entwirrenden Roadie kreuz und quer über die Bühne verfolgt. Soviel Perfektion bei einer Rockband kann ganz schön anstrengen, gerade dann, wenn man das Gefühl hat, als würde hier ohnehin nur noch ein Unterhaltungsprogramm heruntergespult-so gut es auch sein mag. Durch die gnadenlose Ausformulierung des „Wir sind die Größten“Witzes, dieser totalen Überzeichnung der Selbstverliebtheit,geht dem Ganzen letztlich die (eigentlich ja großartige) Ironie flöten, und es bleibt der Blick auf funktionierende Musiker, denen man nicht ansieht, ob ihnen das Konzert nun gefällt oder nicht. Das Palladium hüpft und schreit, die Songs sind ja auch verdammte Hits, zweifelsohne, abertrotzdem: So richtig Spaß macht’s nicht. Bis Pelle seine Deutschkenntnisse auspackt und die perfekte Fassade endlich, endlich bröckelt: „Wir müsse in Köln wohne. Wir nennen Köln nur noch The Hiues-Stadt. Meine Junge und Fräuleins: The Hives is gut! The Hives is Spitzenklasse!“ Oder: „Heute Abend! Der Konzert, äh, Köln hat viele romantische Musik, äh, fuck it. It was a great pleasure to play here. Meine Damen und Herren: willst du ex-plo-die-reeeeeen?“ Tick Tick Boom. Nach knappen 70 Minuten ist der Spaß vorbei.

>»www.thehives.nu