The Rapture: Köln, Gebäude 9


Wer sich gerne ein paar Wege spart, ist bei The Rapture goldrichtig: ein Konzert, 19 Stil- und Spielorten populärer Unterhaltungsmusik. Mindestens.

Sie trinken keinen Schampus mit Lachsfisch. Aber sie sind superextraelastisch. Beim Klauen und Aufklauben von diesem und jenem Allerlei. In Sachen Bühnenpräsenz. Und selbstverständlich auch im beschwingten Veranstalten von Referenzterror deluxe. Ladies and Gentlemen, geschätzte Musikliebhaber, werte Hype-Heinis: The Rapture aus New York sind in der Stadt und inszenieren einen Budenzauber, der einem in dieser Intensität wahrlich nicht alle Tage beschert wird. Im besten und wahrhaftigsten Wortsinne unkonventionell ist das, was The Rapture als Individuen und als perfekt geölte Band abfackeln; ihre Musik ist der Waldlehrpfad populärer Unterhaltungsmusik. House, Disco, Punk, Pop, Jazz, Schmonzetten, Geschmeidiges und Holpriges», Krachendes und Kreischendes, Electroclash, Saxophon-Sirenen, Kuhglockenalarm: kommt alles vor. Zusammen, alleine, durcheinander. Nicht ganz unanstrengend ist es, diesen Weg mitzugehen, aber überaus erfrischend. Für Herz, Hirn, Hose. Für Seele, Gefühlszentrum und Tanzbein. The Rapture machen Knutsch- und Tanzmusik, zitieren klug, sind hysterisch, hypernervös, hochkonzentriert und hoffnungslos melancholisch. Luke Jenner, der Schlaks mit der Bobby-Ewing-Gedächtnisfrisur. ist erster Sänger und beschrammelt seine Gitarre überwiegend in Achselnähe; Mattie Safer ist der andere Mann am Mikro und elegant federnder Bassmann; Vito Roccoforte besorgt es seinem Schlagzeug abwechselnd hart und weich; und Gabriel Andruzzi bläst mit seinem Saxophon mal im Groove, dann wieder zerhäckselt er ein Stück so erbarmungslos wie ein Schredder die Weihnächtsbäume vom letzten Jahr. Doch was immer The Rapture machen: es hat Stil, Grandezza, ist bewegungsanregend, wahlweise bewegend. „Sister Saviour“, „Olio“ und „I Need Your Love“ füttern den Tanzboden, Jenner strampelt sich an einzelnen Textzeilen ab. rackert, schuftet und klingt dabei oft wie der leibhaftige Robert Smith – und kann von jetzt auf gleich den Schalter auf Crooner-Betrieb umlegen: „Open Up Your Heart“ heißt der Song, der wehmütiges Wunschdenken auf der Rechnung hat und das Wissen, dass die Welt nie so eingerichtet sein wird, wie man sie gerne hätte. Der Rest ist tanzen, tanzen, tanzen. Erster siedend heißer Anwärter auf das Konzert des Jahres. Darauf einen Schampus mit Lachsfisch