The Rolling Stones


Beggar's Banquet (1968)

8 Zurück zu den Wurzeln. Nach neurotischem Pop („Between The Buttons“) und pseudo-psychedelischem Glöckchen-Gebimmel („Their Satanic Majesty’s Request“) entdecken die Stones erneut die zeitlose Kraft des Rock ’n‘ Roll — deftige Gitarren, klar strukturierte Songs und eine unprätentiöse Produktion geben die grobe Richtung für die nächsten 25 Jahre an. Dem Zeitgeist halt man dennoch die Treue: Mit „Street Fighting Man“ kommentiert Jagger die politischen Unruhen von 1968. Songs wie „Parachute Woman“ oder „Prodigal Son“ liegen im Trend des damaligen Blues-Booms. Dennoch scheint alles echt, selbst Jaggers Working Class-Attitüde („Factory Girl“) gilt in der Prä-Jet-Set-Ära als glaubwürdig. Ebenso, wenn er zu erdigem Bluesrock die Liebeskünste einer 14jährigen preist („Stray Cat Blues“) oder um Nachsicht mit dem Leibhaftigen bittet („Sympathy For The Devil“). Die Stones stehen auf festem Blues-Boden, lediglich einer schwebt „irgendwo in der Stratosphäre“, wie sich Keith Richards später erinnert: Brian Jones‘ Beitrag zu Beggar’s Banquet reduziert sich nahezu auf umso beseelteres Slide-Spiel („No Expectations“. „Salt Of The Earth“), ansonsten ist er für die konsequente Studioarbeit viel zu ausgeklinkt. Die Folge: Keith Richards übernimmt den Großteil der Gitarrenparts. Für „Sympathy“ greift er sogar — wie in Jean Luc Godards dubiosem Spielfilm „One Plus One“ dokumentiert — in die Baß-Saiten. Als die Stones ihren Cover-Vorschlag präsentieren (Foto einer Toilette samt Klosprüchen), wähnt die Plattenfirma Decca die Grenzen des guten Geschmacks in Gefahr — man einigt sich auf eine unverfänglichere Hülle.