The Singles


Gerade in einem arbeitsintensiven B2B-Meeting, das mich vom Singleskasten-Content-Generieren prevented hat, realisiert, dass Electro das neue Indie ist. Werde die Knowledge in einer ersten B2C-Priorisierungsmaßnahme zeitnah in diese Rubrik einpflegen, um die awareness für die neue initial position zu getten, indem der Start up mit Coma aus Köln geschieht. Georg Conrad und Marius Bubat grasen auf der EP „Leavelt All Behind“(Firm/Kompakt) ein paar wichtige Felder des zeitgenössischen Techno ab. „Easy“ ist der Tribut an den aktuellen Electro Rock, „Yellow“ begibt sich dann auf Justice-Terrain und „Green“ ist eine eher abstraktere Phantasie über Post-Kompakt-Minimal-Techno.

Mittlerweile haben die Amerikaner elektronische Musik gelernt. Wovon das Minimal-Label Auralism aus San Francisco ein paar Lieder, besser: Tracks, singen kann. Bei „Too Many Machines“ (Auralism) von COTK (Coaliting Of The Killing) handelt es sich um eine dubbige Technoisierung von cheesy 70er-Elektronik-Mainstream-Zeug. Wie Tangerine Dream, Jean Michel Jarre und „On The Run“ von Pink Floyd mit den Erkenntnissen der Neuzeit aufbereitet. Der Wahlberliner Franklin DeCosta macht daraus einen dunkel groovenden Minimal-Track für die hour vor der After Hour. Und Argentis Brito aus Venezuela zerlegt den Track in seine Bestandteile mit dem Hauptaugenmerk auf knisplende Mikrogrooves.

Mittlerweile haben die Amerikaner blablabla… Der New Yorker Produzent Alexi Delano klingt auf „The Path Of The Least Resistance“ (Clink Recordings) mehr nach der Berliner Minimal-Techno-Community als manche ihrer Angehörigen. Die drei Tracks jonglieren mit groovigen Mikrobeats, fast dubbigen Bässen und lassen wie beiläufig ein paar hübsche, gecuttete Soundeffekte mit einfließen. Circa, Ricardo Villalobos, fasric 36.

Ein hübscher Rundum-Diss gegen „die HipHop-Szene“, von der keiner so genau weiß, wo sie hinsteuert, ist Die Firma mit „Scheiß auf die Hookline II“ (LaCosaMia/JWP/Sony BMG) gelungen. Das Trio aus Köln scheißt natürlich in dem Track nicht auf die Hookline, ganz im Gegenteil, die Hookline wird hiervon einer schönen fetten Gitarre geliefert, und ein Ratschlag für die Kollegen dazu: „Kannst du nicht rappen, sag einfach: fick dich.“

Ich weiß ja nicht, wie es Ihnen geht, aber für meinen Geschmack produziert Black Francis, oder Frank Black, oder Frank Black Francis, oder der Glatzkopf von den Pixies zuviele Platten. Neun Alben seit 2001 (Compilations nicht eingerechnet), und jetzt schon wieder eine EP.“Svn Fngrs“(CookingVinyl/lndigo).Sieben Tracks zwischen Hip-Hops in -Indie-Überführungen, SURFRR ROSA-Pixies-Indie-Pop und 60s-Garagen-Rock-Referenzen. Das ist ja auch nicht schlecht, aber zuviel.

Schade, dass die Kritik von Herrenmagazin nicht direkt auf die von Die Firma folgt. Das hätte einen super Übergang ergeben. So nach dem Motto: „Apropos fick dich, kommen wir jetzt zu Herrenmagazin“. Obwohl das Bild ein bisschen schief wäre, denn Herrenmagazine werden ja von den Herren nicht zum Ficken, sondern zum Wichsen benutzt. Anyway, wie wir Business-Englisch-geschulten Entscheider sagen, Herrenmagazin ist eine neue Band um Rasmus Engler (Das Bierbeben) und Deniz Jaspersen (Ex-Spandau-Spandau? Was zum Teufel…?), die auf ihrer auf 300 Exemplare limitierten Debüt-7-lnch“#i“ (Motor Music/ Edel) zwei Lieder lang angepunkten lndiepop liefert, der die These bestätigt, dass die besten Sänger jene sind, die nicht singen können.

Das nennen wir die Reduktion von, let’s say, Disco Punk auf seine wesentlichen Bestandteile. Ben Klock lässt auf „October“ (BPitch Control/Rough Trade) knapp neun Minuten lang einen straighten, sehr groovigen Beat gegen den Sound von Hi-Hats antreten. Die B-Seite „Similarity“ ist dann das genaue Gegenteil: abstraktes Minimalgeklöppel mit intelligenten Soundverschiebungen.

Kommen wir ohne große Umschweife zu den Post-Punk-Legenden Television Personalities. Die 7-lnch „The Good Anarchist“ (Elefant/Rough Trade) hat auf der A-Seite den Titelsong-ein niedliches, aber hervorragendes Punk-geschultes Folkwiegenliedchen, courtesy of der Stimme von Johanna Lundström. Das klingt wie The velvet Undergrounds „Nico“ mit einer Nico, die singen und Englisch kann. Die B-Seite „She’s Always Be There For Me“ ist dann schon eher als TV Personalities identifizierbar. Plus: schönes Northern-Soul-Georgele und-Rhythmus.

Noch einmal The Von Bondies zu begegnen -damit hat wohl keiner gerechnet. In den hintersten Kammern des musikalischen Gedächtnisses schwirren The Von Bondies noch herum als die Band, dessen Sänger (Jason Stollsteimer) vor vier Jahren von Jack White-verharmlosend beschrieben-eins auf die Fresse bekommen hat. An die Band, die mit pawn shoppe heart 2004 ein gutes, aber leider wenig gehörtes Album veröffentlicht hat, erinnert sich jedoch kaum jemand. Demnächst soll ihr drittes Album love, hate and then there’s you erscheinen, jetzt schon zu haben: die EP „We Are Kamikazes“ (In The Act/Cargo). Knackiges (Indie-)Gerocke, das vier Lieder lang von der Foo-Fighterisierung der „class of 2001“ singt.

Wir werden nicht müde zu behaupten,dass the EP.ASER, das 2006er Soloalbum von Thom Yorke, ein von der Radiohead- Hörerschaft übersehenes Meisterwerk der elektronischen Musik ist. Meisterwerk deshalb, weil sich Yorke damit auf ein Territorium begeben hat, das noch nie ein Radiohead-Mitglied betreten hat. Wie zur Bestätigung der Richtigkeit der permanenten Erinnerungsversuche erscheinen jetzt „The Eraser RMXS“ (XL-UK-Import), eine drei 12-1 nches starke Serie mit Remixen von Tracks des Yorke-Soloalbums. Wir greifen wahlvoll drei der neun allesamt empfehlenswerten Neubearbeitungen heraus. „And It Rained All Night (Burial Remix)“:eine in die tiefen Kammern des Dubstep überführte Version. „The Clock (Surgeon Remix)“ wird von Anthony Child zum düsteren, technoiden Track. Mit „Skip Divided (Modeselektor Remix)“ hat das Berliner-Produzentenduo ein über abstrakte Beats stolperndes Rework geschaffen. Das war’s für heute. Schalten Sie wieder ein, wenn es heißt: Biogebirgsheublumenkäse oder Wir breaken die Singles-Neuerscheinungen topdown.