The Weeknds neueste H&M-Kollektion beweist, dass aktueller Pop null Stil hat


Einfallslose Schnitte und abgeguckte Applikationen: The Weeknds aktuelle H&M-Kollektion ist stillose Fast-Fashion – und wird sicher doch zum Verkaufsschlager.

Abel Tesfaye, besser bekannt als The Weeknd, arbeitet rastlos an seinem Status als Weltstar. Nicht nur, dass sein aktuelles STARBOY – produziert von Daft Punk – bereits über 2 Millionen Mal über die Ladentheke ging und er mit dem Sportartikelhersteller Puma zusammenarbeitet: The Weeknd drängt sich auch im Fast-Fashion-Bereich auf.

Mit den Schweden von H&M designte er bereits zum zweiten Mal eine exklusive Kollektion, die seinen Style für Jedermann erschwinglich in über 4.300 Geschäften in 64 Ländern bringt. Nun ist Style ein überaus dehnbares Wort und ist nicht mit Stil zu verwechseln – denn davon besitzt die aktuelle Herbst/Winter-Kollektion The Weeknds keinen Deut.

Einfallslose Basic-Teile werden durch plumpes Branding mit „The Weeknd“- und „XO“ (Plattenlabel, dessen Mitgründer The Weeknd ist, Anm.)-Schriftzügen „aufgepeppt“, spannendere Stücke, wie die Baseballjacke oder die Pilotenjacke, mit unnützen Patches und klar an der Bildsprache von Nicolas Winding Refns Film „Drive“ angelehnte Applikationen und Stickereien verunstaltet.

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Dass The Weeknds modisches Gespür nicht über seinen Instagram-Feed hinaus geht, zeigt sich auch daran, dass er sich an Styles bedient, die bereits von jedem Fast-Fashion-Retailer und Möchtegern-Hypebeast zu Genüge aufgegriffen und durchgekaut wurden. Im Herbst 2017 allen Ernstes eine Skinny Jeans mit Schlitzen an den Knien als modisches Statement in eine Kollektion aufzunehmen, ist einfach nur rückständig, sollte doch auch der letzten Vorstadtgöre und dem größten Kleinstadtposer klar sein, dass an diesen Kleidungsstück wirklich gar nichts „edgy“ ist und sie damit längst Teil eines großen, grauen Mainstreams sind, der versucht den grausamen Style Justin Biebers und Konsorten nachzueifern.

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The Weeknd positioniert sich somit durch seine H&M-Kollaboration genau dort: im Pop-Olymp. Nur hat der nunmal null Stil. Die von ihm mitdesignten Stücke dürften bereits am Ende der Saison nicht mehr aus dem Kleiderschrank hervorgekramt werden und in einigen Jahren als Modesünde gelten, zu verkrampft versuchen sie auf der Zeitgeist-Trendwelle ein Stück mitzuschwimmen. Den Mut und den Innovationswillen, den seine Alben in ihren besten Momenten aufblitzen lassen, vermisst man in The Weeknds beliebiger Mode.

Nichtsdestotrotz kann man davon ausgehen, dass die Teile reißenden Absatz finden werden, suggerieren sie doch, für 24,99 Euro ein exklusives Stück aus The Weeknds Feder zu besitzen – auch wenn es schlussendlich nur ein schwarzer Pullover mit einem weißen Schriftzug drauf ist.

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