Villagers


After the Love has gone: Ein von der Liebe verlassener Ire verlässt sich nur noch auf seine Akustikgitarre

„Unbelievable“, so sagt Conor O’Brien selbst, sei es gewesen, in diesem Fernsehstudio zu stehen. Und tatsächlich, betrachtet man seinen Auftritt in der BBC-Show „Later with Jools Holland“, meint man zu erkennen, dass dem sehr kleinen Mann die Aufmerksamkeit seines Publikums wichtig ist. „Lending me your ears while i’m selling you my fears“ singt O’Brien an jenem Abend – eine Zeile aus dem Titeltrack seines Debütalbums „Becoming A Jackal“. Die phrasiert er mit bemerkenswerter Genauigkeit.

Dabei weiß der Ire, der seine Lieder unter dem Bandnamen Villagers veröffentlicht, genau um die Funktionalität des Musikgeschäfts. O’Brien spielte früher bei The Immediate, die vor vier Jahren in ihrer Heimat einen durchaus amtlichen Hype evozierten – und sich 2007 genau in dem Moment auflösten, in dem der internationale Durchbruch bevorstand. Einer der Gründe, aus denen O’Brien jetzt zwar nicht alleine, aber eben quasi als Kapellenchef auftritt, als der, der alle Songs schreibt und alle Fäden in der Hand hält.

Das Ende einer Band, so sagt er, sei durchaus mit dem Ende einer goßen Liebe vergleichbar. „Danach möchte man frei sein. Man will sich nicht auf irgendjemanden verlassen müssen. Deswegen spiele ich auch Akustik-Gitarre. Das funktioniert immer und überall.“

Das ist schon in Ordnung. Denn Villagers mit ihrem in Bandformation durchaus hübsch krachenden, aber auch über die Songs rezipierbarem Klang zwischen amerikanischem Indierock der frühen 90er-Jahre und modernem Folk-Songwriting – Vergleiche lassen sich vielleicht zu den Bands aus dem Saddle-Creek-Umfeld ziehen, etwa zu Bright Eyes – sind im Vergleich zu The Immediate ein Fortschritt. Dass mit Domino Records ein durchaus angesehenes Indie-Label offenbar der gleichen Meinung ist, schmeichelt O’Brien: „Ich bin jetzt Labelmate von Pavement. Besser geht’s ja wohl nicht“, sagt er – und fügt an, dass das nicht nur toll, sondern auch praktisch sei: Bei seinen Besuchen bei der Plattenfirma könne er sich jetzt ab und an die CDs seiner Kollegen einpacken.