Wendy James


Englands Vorzeige-Blondine spannte ihre Ohren weit auf. Trotz des üblichen Tour-Streß kniete sich die Sängerin und Chefin der neuen Pop-Protagonisten Transvision Vamp voll in ihr Amt als MÜV-Jurorin: Die Schlechten ins Töpfchen, die Guten ins Kröpfchen, Sie zögerte nicht lange und verwies die Mehrzahl der Kandidaten ins dicht gestaffelte Mittelfeld. Ganze drei kamen letztlich ungeschoren davon:

Sly & Robbie: „Die Weltmeister des Grooves. Daß diese Platte im Dunstkreis von Boogie Down Productions entstand, ist nicht zu überhören. Sie liefern bei dieser Gelegenheit gleich einen kompletten Querschnitt durch die Rap- und HipHop-Szene.“ (5)

David Byrne: „Er ist und bleibt ein Genie, auch wenn seine Zusammenarbeit mit brasilianischen Musikern gewöhnungsbedürftig ist. Aber selbst in dieser Konstellation erkennt man sofort seine Handschrift.“ (5)

Rickie Lee Jones: „Endlich wieder ein Lebenszeichen von ihr. Eine smarte Frau mit einer samtenen Stimme.“ (4)

Daniel Lanois: „Zweifellos ein brillanter Produzent, der bei den Platten von U2, Robbie Robertson oder Neville Brothers ganze Arbeit geleistet hat. Sein Solo-Versuch hinterläßt bei mir dagegen eher gemischte Gefühle. Ohne rechte Konturen.“ (3)

Udo Lindenberg: „Ihn hob ich durch unseren gemeinsamen Produzenten Zeus B. Held kennengelernt. Netter Kerl. Seine Musik bleibt mir allerdings verschlossen.“ (3) Raging Slab: „Die greifen ganz schön kräftig in die Gitarrensaiten. Dummerweise ist das Fetzen um jeden Preis überhaupt nicht mein Ding.“ (3)

Erasure: „Fader Synthie-Brei ohne jeden Nährwert und Geschmack.“ (2)

Thompson Twins: „Was soll ich dazu sagen? Ich hab’s, Alannah Currie und ich gehen zum selben Friseur.“ (3)

Ghost Dance: „Fast schon gotische Klänge von einer Geisterkapelle.“ (2)