Weniger als 15 Prozent der Singlehits in Deutschland stammen aus der Feder von Frauen


Eine absolute Rarität sind rein weibliche Songwritingteams: Ihr Anteil sank zwischen den Jahren 2010 und 2019 von 3,3 Prozent auf 0,5 Prozent.

Seit Jahren werden die großen Festivals des Landes dafür kritisiert, überwiegend männlichen Musikern eine Bühne zu bieten. Doch auch hinter den Kulissen tut sich ein sogenannter Gender-Gap auf. So heißt es in einer neuen Studie, dass mehr als 85 Prozent der Musik in den deutschen Charts von Männern komponiert wird. Im untersuchten Zeitraum habe sich der Männeranteil sogar gesteigert: Im Jahre 2010 waren 86 Prozent der Urheber*innen in den Top 100 Single-Charts männlich, 2019 waren es ganze 91 Prozent.

Buddy Business

Eine absolute Rarität sind rein weibliche Songwritingteams: Ihr Anteil sank im selben Zeitraum von neun Jahren von 3,3 Prozent auf 0,5 Prozent. „Meistens produzieren Männer mit Männern“, heißt es in der Zusammenfassung der Studienautorinnen. Die Erhebung wurde von der MaLisa Stiftung initiiert. Gegründet wurde jene Organisation von der Schauspielerin Maria Furtwängler und ihrer Tochter – der Musikerin Elisabeth Furtwängler. Sie sagte in einem Interview mit der „Frankfurter Rundschau“ zu den Ergebnissen: „Die stärksten Barrieren gibt es in der Produktion.“ Zwar seien Frauen als Sängerinnen akzeptiert und gewollt. „Aber die technische Seite, die Produktion etwa am Computer, der Aufbau eines Songs, die Manipulation von Klängen und Arrangements“, dies reklamierten Männer für sich.

Studieninitiatorin plädiert für Quoten-Regelung

Am Donnerstag (22.9.) soll die Studie auf dem diesjährigen Reeperbahn-Festival in Hamburg vorgestellt werden. Geplant ist unter anderem eine Podiumsdiskussion mit dem Titel „Das Ende vom Buddy Business? Wer gestaltet den Sound der Zukunft?“ Um dem Gender Gap im Songwriting entgegenzuwirken, plädiert Elisabeth Furtwängler für eine Quoten-Regelung: „Wenn man nicht mit Quoten als einem Teil der Lösung arbeitet, dann ändert sich auch nichts. Es würde sich so viel bewegen, wenn es für die Playlists der Sender eine 50:50-Quote gäbe.“

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