Wie, Sie kennen Huah! nicht?


Pophelden. denen die verdiente Anerkennung versagt blieb …

Woher der vergleich „die deutschen B 52s“ kam. der Huah! für die lin der öffentlichen Wahrnehmung) recht kurze Zeit ihres Bestehens brandmarkte, kann man sich ja denken: Sie machten Beatmusik im weiteren Sinne, waren oft tanzbar und gerne ein wenig albern, und mindestens ein Mädchen war schließlich auch dabei – wenn auch ohne Bienenkorb auf dem Kopf. Keine Zeit und keine Gnade – Stempel drauf! Dass die 1985 in Dithmarschen gegründete Kapelle links und rechts wie oben und unten nicht nur ein paar Zentimeter aus der für sie vorgesehenen Schublade herausragte, interessierte kaum einen. Schon allein, weil sich zu Huah!s Lebzeiten kaum einer überhaupt für die Band interessierte. Huah! zählten zu den Pionierkapellen des LAge-D’Or-Labels und sind wohl bis heute die ungewöhnlichste unter ihnen; nach Kassettenbeiträgen und der Single „Warum ich und mein Mädchen so gern katholisch wären“ legte ihr Debütalbum was machen huahi jetzt (1990I schon im Titel nahe, dass dieser Band so ziemlich alles zuzutrauen ist. Huah! folgten in orientierungsarmen Zeiten für deutsche Indie-Musikusse, die sich nach dem grausigen Niedergang der NDW umso verzweifelter an vermeintlich unfehlbare Vorbilder aus USundGB klammerten, ihrer ganz und gar eigenen Vision von Pop: Groteske Slogans und konkrete politische Forderungen, Humbug und Sexyness, Schlager und knackiger Beat stetlten Widersprüche dar, die das Genre im gesunden Zustand abkönnen muss. Oder: Künstlerisch frei ist nur, wer sich traut. Huah! hatten alles, nur eines nicht: Angst [vor dem „Igitt!“ der anderen]. Dass solches Vorgehen IWo fängt die Satire an, wo hört sie auf, und was kommt danach?] weitaus mehr Verwirrung als Zuspruch hervorbrachte, zeigte die Reaktion auf das hervorragende zweite Album scheiss Kapitalismus (1992). Ausgiebig bestaunt, belobhudelt wie bekopfschüttelt quer durch den bundesdeutschen Blätterwald, blieb es doch wie Blei in den Regalen liegen. Eine runde Dekade später gilt diese Platte jedoch unter Kennern als bedeutendes Statement und Meilenstein hierländischen U-Musikschaffens. Nach scheiss Kapitalismus löste sich die Band „wegen der üblichen musikalischen und persönlichen Differenzen“ auf. Huah!-Kopf Knarf Rellöm folgt seitdem nur weiter seiner Vision und lässt sich dabei – mal Ladies Love Knarf Rellöm, mal Knarf Rellöm ISM nicht einmal in Sachen Beinamen festklopfen. Auch seine ehemaligen Mitstreiter tun sich heute noch vor allem in der Bereicherung der mehr oder weniger hanseatischen Musiklandschaft hervor: Bernadette La Hengst (ehemals Die Braut Haut Ins Auge, heute solo und als Gast hier und dal, Mense Reents Isolo, Die Goldenen Zitronen, Egoexpress, Stella u. a.l, Nixe IGastsängerin u. a. bei den Sternen], Frank Will lehemaliger Sterne-Keyboarder], Thorsten Wegner ISuperpunk] und so weiter…