Wolf Parade


Köln, Luxor Ohne Stammkeyboarder, dafür mit Morrison, Dylan, Axl und dem Stutenmann: Wolf Parade beschallen Köln.

Fast hätte sich nach zwei mehr oder minder unterhaltsamen Vorbands (mehr: Däg For Däg, minder: Alter Me) Ungeduld im Publikum breitgemacht. Ein Mittwochabend im Dezember, zwanzig nach zehn: Wolf Parade betreten die Bühne- zu viert. Waren das nicht mal fünf? „We’re missing a member over here“, sagt Spencer Krug und bittet etwaige Löcher im Sound zu entschuldigen, weil Hadji Bakara daheim in Kanada geblieben ist. Zwischen akademischer Laufbahn und Rockstarkarriere hinund hergerissen, zieht der Keyboarder die Arbeit an seinem Doctor of Philosophy vor. Den sogenannten Abbruch „tut“ das nicht. Vor allem nicht: dem Sound, dessen Dichte Wolf Parade als versiertes Kollektiv auszeichnet Die Abwesenheit Hadjis fällt kaum auf. Was die verbliebenen vier einige Anstrengung kostet: Von Spencers Nase tropft schon im zweiten Song der Schweiß, der barfüßige Dante DeCaro wechselt ständig zwischen Bass und Gitarre, während Dan Boeckner so heftig schrammeit, dass seine Frisur lustig wackelt. Dass er und Spencer sich das Songwriting teilen und dabei in unterschiedlichen Stilen unterwegs sind, hört man den beiden Platten apologies to queen MARY und AT mount zoom er durchaus an. Ein schräger Krug-Song wie „You Are A Runner And I Am My Father’s Son“ funktioniert live wunderbar neben dem straightenln die-Rocker „Soldier’s Grin“ von Boeckner. Diese beiden Pole bilden die Klammer für ein Konzert, bei dem man an Modest Mouse, Arcade Fireund Friska Viljor denken mag öderes sein lassen und Wolf Parade für die verschrobene Schönheit ihrer Musik bewundern kann. Zwischen zwei Songs huscht „Jim Morrison, our manager“ herein, bringt Bier und-einen Stutenmann, in Kanada wohl unbekannt. „Der ist zu schön, um ihn zu verspeisen“, sagt Spencer und legt ihn zur Seite. Bald laufen die Zugaben, der letzte Song „ist von einer Band namens Guns N’Roses“. Tatsächlich: Zusammen mit dem Support Dag For Dag spielen sie „Knocking On Heaven’s Door“. Es ist zwar mehr Dylan als Axl, das Publikum trotzdem leicht irritiert, während sich die Bands auf der Buhne in einer Abschieds-Feedbackorgie verlieren. Es ist ihre letzte gemeinsame Show, und die wird gefeiert.

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