Xatar: Wer wollte, konnte seine Veränderung sehen
Vor ein paar Jahren krempelte er sein Leben um, reduzierte Stress und nahm 50 Kilo ab – aus ernsthaften Gründen.

Am Freitag, den 9. Mai, machte die Nachricht die Runde: Xatar verstarb mit 43 Jahren am Abend des 8. Mai in seiner Wohnung in Köln. Seitdem stellt sich vor allem die Frage nach der Todesursache. Diese wurde noch nicht final geklärt, aber Sorgen um seinen gesundheitlichen Zustand gab es bei den Fans schon länger. Außerdem fiel vielen auf, dass der Xatar der letzten Jahre nicht mehr so aussah wie zu Beginn seiner Rap-Karriere.
Nach lebensbedrohlichem Gesundheitszustand folgte ein kompletter „Reset“
Bereits im Oktober 2021 berichtete Xatar von gesundheitlichen Problemen. Der Verdacht auf eine Zahnfleischentzündung führte wohl zu einer ernsthaften Bedrohung für seine Gesundheit, sodass er für seinen Körper einen kompletten „Reset“ vollziehen musste. Der Rapper selbst erklärte, dass die Ärzte ihm das Leben gerettet hätten. Als Auslöser sah er wohl vor allem Stress und verkündete daraufhin über Instagram, einen Ruhetag pro Woche einlegen zu wollen.
Außerdem bestätigte er, was vielen Fans zuvor schon aufgefallen war: „Ich habe sehr viel zugenommen die letzten Jahre, und das ging so weit, dass es mir nicht mehr so gut ging. Ich war bei 150 Kilo und ich habe einen Arzt, der auch ein guter Freund von mir ist, und der meinte: ‚Bei der Arbeit, bei dem Traffic, den du hast, führt das auf jeden Fall zum Herzinfarkt – geh davon aus.‘ Und das war so ein bisschen ein Zeichen für mich, es hat Klick gemacht im Gehirn“, erklärte er 2021 in einem Interview mit „You.fm“. Nach der Warnung von seinem Arzt habe er wohl 50 Kilogramm abgenommen.
Nach der Meldung von Xatars Tod postete auch ein befreundeter Zahnarzt des Rappers seine Beileidsbekundung auf Instagram und schrieb dazu: „2021 durfte ich dir das Leben retten – heute hast du die letzte Reise angetreten, die uns allen bevorsteht.“
Aktuell ist die Todesursache noch unbekannt
In einer im April erschienenen Folge von Kurt Krömers Podcast „Feelings“ war der Bonner zu Gast und äußerte das rückblickend auffällige Statement „Jetzt zu sterben, wäre scheiße“.
Ob der „Baba aller Babas“-Interpret zuletzt erneut mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte, ist unbekannt. Aktuell ermittelt die Kölner Staatsanwaltschaft noch zu der Todesursache. Ob genauere Informationen diesbezüglich dann auch öffentlich gemacht werden, hängt auch von der Entscheidung seiner Familie ab. Eine Obduktion habe aber keine Anzeichen auf äußerliche Gewalteinwirkung gegeben.
Xatar war eine der wichtigsten Macher im Deutschrap
Das turbulente und ereignisreiche Leben des Musikers wurde 2022 verfilmt. „Rheingold“ erzählt von den Höhen und Tiefen in seiner Vita.
Xatar wurde am 24. Dezember 1981 in Sanandadsch, Iran, geboren. In den frühen 1980er-Jahren flohen seine Eltern, die in der kurdischen Demokratiebewegung aktiv waren, mit ihm in den Irak. Während des Ersten Golfkriegs wurden seine Eltern aufgrund ihrer kurdischen Herkunft vom Regime Saddam Husseins inhaftiert. Xatar verbrachte als Kleinkind mehrere Monate mit seinen Eltern im Gefängnis in Samawa. 1985 gelangte die Familie mithilfe des Deutschen Roten Kreuzes über Paris nach Bonn.
2007 gründete der Rapper sein eigenes Label „Alles oder Nix Records“, sein gleichnamiges Debütalbum erschien ein Jahr darauf. 2009 wurde er wegen eines Goldtransporter-Überfalls inhaftiert, was ihn jedoch nicht daran hinderte, weiterhin Musik zu machen. 2012 erschien die Platte NR 415 – aufgenommen aus dem Gefängnis und benannt nach seiner Zellen-Nummer. Zuletzt war er nicht nur als Rapper, sondern auch als Labelboss und Unternehmer aktiv.
Xatar hinterlässt seine Ehefrau Farvah und fünf gemeinsame Kinder. Über den Instagram-Account des Rappers meldete sich seine Familie am 11. Mai zu Wort und schrieb unter anderem: „Dein großes Herz und musikalisches Erbe bleiben unvergessen und wird uns in alle Ewigkeit begleiten. Du wirst für immer bei uns sein. Als Sohn, als Vater, als Ehemann, als Bruder, als Onkel, als Cousin, als Schwager, als Freund und Künstler.“
Der „Bild“ zufolge wollte Xatar sich wohl eigentlich „zurückkämpfen“, soll außerdem an seinem Comeback gefeilt und neue Songs produziert haben.