Grasscut

Unearth

Ninja Tune/Rough Trade VÖ: 13.07.

Wie man Pop und Heimatkunde verbindet, ohne dass es very british klingt.

Viel hat man von Andrew Phillips und Marcus O’Dair noch nicht gehört, den beiden Hauptakteuren von Grasscut. Von Phillips weiß man, dass er sich in der Welt der Film- und Fernsehmusik einen Namen gemacht hat. Der Rest ist Spekulation. Aber man kann mit einiger Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass beide Herren Mitglieder in einer britischen Organisation für Denkmalpflege und Naturschutz sind. Mit dem dort zur Verfügung gestellten Katalogmaterial kann man hervorragend auf Erkundungstour gehen. Das haben Phillips und O’Dair offenbar gemacht, jeder der zehn Songs auf ihrem zweiten Album handelt in irgendeiner Weise von weniger bekannten Orten in Großbritannien. Von Spurn Head etwa, einer Landzunge vor der Küste Ost-Yorkshires. Von einem Dorf in Wales, das dem Bau eines Stausees zum Opfer gefallen und versunken ist. Und von einer Muschelgrotte in Margate, einem echten Wunder der Natur. Dass dieser Streifzug von einer Musik begleitet wird, in der Phillips’ Vorliebe für cineastische Kulissen zum Vorschein kommt, ist fast schon logisch. Elektronische und akustische Instrumente werden zu gleichen Teilen eingesetzt, es gibt Songs mit Beats und solche mit kammermusikartigen Passagen. Grasscut folgen aber auch einer Idee von Pop, die man von The Electric Soft Parade und Metronomy kennt. Letztendlich unterminieren solche Beschreibungen aber nur den überragenden Eindruck, den dieses Album hinterlässt. Das findet auch Robert Wyatt, der in „Richardson Road“ gastiert und seinen Kollegen den Ritterschlag verleiht, den sie sich verdient haben. Key Tracks: „Pieces“, „Reservoir“, „A Mys­terious Disappearance“