Hauschka

Abandoned City

City Slang/Universal (VÖ: 14.3.)

Von der Schönheit der Traurigkeit: Der Düsseldorfer Avantgarde-Pianist findet in Geisterstädten die Stimmungen, die ihn im kreativen Prozess begleiten.

Ein Blick in den gut besaiteten Zauberkasten von Volker Bertelmann könnte unsere Neugierde stillen. Womit hat Hauschka denn diesmal sein Piano präpariert? Das Becken eines Kinderschlagzeugs, das ihm ein Zuschauer nach dem Konzert schenkte, ist neu in der Asservatenkammer des Düsseldorfers; Holzstäbe, Filzkeile, verschiedene Tape-Sorten kamen bei den Aufnahmen zu ABANDONED CITY ebenfalls zum Einsatz.

Was er mit diesem netten Kleinkram auf inzwischen zwölf Hauschka-Platten so alles anstellt, geht weit über die mit seinem Instrument konnotierten Klänge hinaus. Nach dem eher Dance-orientierten, mit Joey Burns und John Convertino von Calexico entstandenen Album SALON DES AMATEURS (2011) erforscht Hauschka auf den neun neuen Tracks Stimmungen, die ihn im Schaffensprozess begleiten – Schönheit, Vergänglichkeit, Melancholie und Absurdität.

Stimmungen, die er auch in Bildern und Geschichten von Geisterstädten entdeckte: entmenschten, manchmal bizarren Urbanisationen, die einen eigenartigen Charme aus der Traurigkeit entwickeln können. Mit dieser Musik steppen wir nun über die Areale der Verwüstung und Entleerung, getrieben vom Ploppen der Saiten, während im Musikzimmer der Pianist noch einmal die Klassik für sich entdeckt.

Die Resonanzräume sind weit geöffnet für dieses Soloalbum im engeren Sinne, es gibt keine Gastmusiker, ein paar Mal nur untermauern Bassdrum und Subbass das Spiel mit den Klangreihen. Mit ABANDONED CITY lösen wir das Ticket für eine schon leergeräumte Welt. Was Hauschka dort leistet, ist Wiederaufbauarbeit für unsere gestressten Ohren.