School Of Language

Old Fears

Memphis Industries/Indigo

Großer Wurf: Field-Music-Gründer David Brewis spielt melancholischen Funk.

Wenn David Brewis nicht so vielbeschäftigt an diversen Ecken und Enden des Pop-Universums rumwuseln würde (mit seiner Band Field Music, als Produzent des letzten Maxïmo-Park-Albums, als Remixer, Komponist von Filmmusik und im Tour-Ensemble von Eleanor Friedberger), wäre OLD FEARS wohl ein paar Spielzeiten früher erschienen.

Es hat dann doch fast sechs Jahre gedauert, bis der Brite seinem Solo-Debüt unter dem Logo School Of Language eine neue Songsammlung hat folgen lassen. Brewis fährt hier mit seinem leicht gebrochenen Falsett durch futuristische Funk-Landschaften, am Wegesrand elektronische Richtungsanzeiger und der Shuffle der E-Gitarre.

Wie beiläufig klingen diese Songs, und doch in jedem Moment fokussiert und von der Kraft der Melancholie befeuert. In diesem Spannungsfeld hat Brewis hochkonzentriert gearbeitet, die dunkle Musik schillert in den Übergängen. Old Fears? Alte Helden vielleicht auch? Field Music erinnerten mit einem Cover auf dem PLAY-Album (2012) schon an Robert Wyatt, Brewis sucht seine Wyatt-Referenzen in einem topaktuell ausgestatteten R’n’B-Raum, in dem Jamie Lidell Spuren hinterlassen hat. Oder: Könnte OLD FEARS nicht auch die Platte sein, die David Byrne in der Rückschau auf die Talking Heads längst hätte machen können, wenn er nicht so vielbeschäftigt in der Gegenwart rumwuseln würde?