Christopher Owens

A New Testament

Turnstile/Caroline/Universal

Der Indie-Boy vergeudet sein Talent mit Country und Gospel.

Es bleibt unklar, ob Christopher Owens eines Tages doch noch der Star sein wird, den einige in ihm sehen. 35 Jahre alt ist er jetzt. Sein früheres Leben war bewegt: Auf Weltreise mit einer seltsamen Sekte, dann persönlicher Assistent eines texanischen Moguls, schließlich Neo-Hippie-Indierocker in Kalifornien.

Die drei Platten mit dem Duo Girls waren ausgezeichnet, die Auflösung erfolgte abrupt, das erste Solo-Album 2013 war eine arg kurze Sammlung von Kammerpopsongs, inspiriert von einer Reise nach Frankreich, weich gezeichnet wie ein Film von David Hamilton. Keine schlechte Platte, aber als Statement schwachbrüstig. 

A NEW TESTAMENT führt Owens nun zurück nach Amerika. Man hört seine Version von Gospel und R’n’B. Und man hört eine Menge Country. Nein, nicht die alternative Variante, sondern eine, die knietief im Klischee steht. Die Steel Gui­tar jammert, die Rhythmusgruppe spielt ihren Streifen. Owens hat die Akustische hochgeschnallt und singt über die Sterne von Tennessee und den Schlüssel zu seinem Herzen. Weder ein ironischer Bruch wie bei Ween noch ein kultur-archäologischer Ansatz wie seinerzeit bei F.S.K. ist zu entdecken. Legen wir diese Stücke schnell zur Seite. Halbwegs gerettet wird das Album von den Gospelsongs, für die sich Owens einige schöne Melodien und Arrangements ausgedacht hat.