The History Of Apple Pie

Feel Something

Marshall Teller/Indigo

Auch auf seinem zweiten Album kredenzt das Londoner Quintett eine zuckrige Melodie-Mischung aus Indie-Rock und Shoegaze-Anklängen.

Glaubt man dem gebündelten Wissen von Wikipedia, so ist die Geschichte des Apfelkuchens eine lange und verzweigte: Ein dort abgebildetes Rezept aus England stammt aus dem Jahr 1381; neben der englischen Variante haben sich auch eine schwedische, eine holländische, eine amerikanische und eine französische (Tarte Tatin) entwickelt. Nicht zu vergessen die grandiose österreichische Version namens Apfelstrudel.

Die Geschichte der Londoner Band, die sich nach dieser Geschichte benannt hat, ist nicht ganz so lang: „Noisemakers since 2011“, ist da auf Facebook zu lesen, wobei man das mit dem „Noise“ differenzierter betrachten muss, denn auf FEEL SOMETHING finden sich zwar kleine Dissonanzen, sägende Fuzz-Gitarren und lärmige Feedbacks – im Großen und Ganzen sind THOAP jedoch ungleich mehr im Pop als im Noise-Rock zu Hause.

„Tame“ heißt die Single, und das passt ganz gut, denn es ist ein gezähmter, explizit auf Melodie und Süße gebürsteter Sound, den die Band präsentiert: Ein hübsches Stakkato-Motiv auf dem Keyboard fungiert als Basis, während die flache, glockenhelle Stimme von Sängerin Steph Min mit den laut gestellten Gitarren und dem knackigen Schlagzeugwumms kontrastiert. Das ergibt einen geschmeidigen, etwas zu brav rockenden Groove, der mit dem infernalischen Brausen von My Bloody Valentine wenig zu tun hat, dafür aber einen Appeal hat, der jede Teenager-Fete zum Rasen bringen könnte.