Johnny Marr

Playland

New Voodoo/ADA/Warner

Elder-Statesman-Indierock: Der ehemalige Gitarrist der Smiths mausert sich zum veritablen Songwriter.

Es wurde ja auch einmal Zeit, dass John Martin Maher alias Johnny Marr sich auf die eigene Solokarriere konzentriert, anstatt anderen seine Gitarrenkünste zugutekommen zu lassen. Immerhin wird der Mann aus Manchester, der mit The Smiths Pop-Geschichte (neu) geschrieben hat, Ende Oktober schon 51 Jahre alt. PLAYLAND ist trotzdem erst sein drittes Album unter eigenem Namen, zählt man großzügig das wenig glücklich gelungene BOOMSLANG (2003) von Johnny Marr & The Healers dazu. Für viele läutete erst THE MESSENGER von 2013 den Beginn der Solokarriere ein, die noch Stationen wie Modest Mouse, Electronic, The Cribs und Einträge als Session-Musiker aufzählt.

Überall scheint Marr etwas mitgenommen zu haben, vor allem wirkt der vor Liveauftritten einst so nervöse Musiker nun auch als Sänger selbstbewusst. Auch sein Keyboard-Spiel kann sich gut hören lassen, so wie die meisten der elf Songs des Albums. Gemeinsam wollte man erreichen, dass PLAYLAND sich so anhört, wie „… unsere Umgebung. Und auf dieser Platte sind das London und Manchester“, sagt Marr. Gleichzeitig fungieren diese Städte auch als Tempomacher der Songs, und die klingen dann natürlich zumeist schnell.

Das geht schon mit der glorreichen Eröffnung namens „Back In The Box“ los, einer furiosen Alternative-Pop-Nummer, die im Anschluss von dem Rave „Easy Money“ tatsächlich noch überholt wird. Wow, was für ein Start! Was danach folgt, schlägt breite Brücken zu Brit-Pop, The Smiths, New Order („The Trap“) und immer auch mal Modest Mouse. Blickt also gerne einmal zurück und richtet die Augen doch nach vorne. Johnny Marr ist dabei, seinem prägnanten Gitarrenspiel eine unverwechselbare Signatur als Songwriter und Sänger zuzufügen. So weit wie sein ehemaliger Weggefährte Morrissey ist er noch nicht, aber der Abstand wurde verkürzt.