Egotronic

Egotronic c’est moi!

Audiolith/Broken Silence 17.04.2015

Vorwärts in die Vergangenheit: Die Berliner Agit-Propper verwandeln ihre klassischen Elektropunk-Songs in klassischen Punkrock.

Man wird das doch wohl mal sagen dürfen: „Scheiß Deutsche“, „bekackte Nazis“, „Eure Toleranz kotzt mich an“. Dass die Band Egotronic schon seit jeher gerne klare Ansagen machte, kann man nun auf dem neuen Album EGOTRONIC C’EST MOI! noch einmal nachhören: Denn auch wenn Ego­tronic-Mastermind Torsun Burkhardt im englischsprachigen (!) Booklet ausführlich beschreibt, dass er eigentlich niemals ein Best-of-Album aus seinen deutschsprachigen (!) Agit-Prop-Songs zusammenstellen wollte, hat er es doch getan. Seine Ausrede: Der billige Elektropunk-Sound der Originale würde ihn mittlerweile nerven, und die Vorzeigekapelle der Anti-Deutschen habe sich zuletzt auf der Bühne ohnehin in eine solide Punkrock-Band verwandelt.

So präsentieren sich auf EGOTRONIC C’EST MOI! nun also altgediente Klassiker wie „Raven gegen Deutschland“, „Berlin Calling“ oder „Exportschlager Leitkultur“ von Grund auf renoviert mit kräftigen Gitarren, sattem Schlagzeug – und immer noch ziemlich mülligen Synthie-Sounds. Aber es ist nun mal so, dass Punkrock natürlich längst nicht mehr seine alte politische Sprengkraft besitzt, sondern nur mehr für eine unterhaltsam simulierte Revolte gut ist. So mag die Neuaufnahme den Songs selbst musikalisch gut getan haben, aber das ganze Unternehmen ist halt bloß eine eher überflüssige Vorwärtsrolle in die Vergangenheit.