Beyond The Wizard’s Sleeve

The Soft Bounce

Phantasy/[PIAS] Coop/Rough Trade

Debütalbum des Psychedelic-Rock-Outfits der Dance-Meister Erol Alkan und Richard Norris.

Haben Sie sich, wie der Autor dieser Zeilen, auch zuletzt immer mal wieder in leisen Momenten der Einkehr gefragt, was Erol Alkan wohl gerade macht? Eigenartig still schien es um den zwischen 1997 und 2007 aus seinem Londoner Club „Trash“ heraus tonangebenden DJ und Elektro-Produzenten geworden zu sein. Die Antwort kommt in Form des Debütalbums von Beyond The Wizard’s Sleeve, dem Psychedelic-Rock-Duo, dem Alkan mit Richard Norris angehört.

Norris – wer ihn nicht kennt – bildet, mit Unterbrechungen, seit 1988 zusammen mit David Ball von Soft Cell das Techno-Duo The Grid, dem 1993 der europaweite Top-Ten-Hit „Swamp Thing“ gelang. Mit Alkan nahm er seit 2005 unter den wechselnden Namen Beyond The Wizard’s Sleeve und Re-Animations Remixe für Künstler wie The Chemical Brothers, Franz Ferdinand und Temples auf. Eine Sammlung eigener, bis dahin auf 12-Inch veröffentlichter Tracks erschien 2008 als ARK 1.

THE SOFT BOUNCE ist das erste als solches konzipierte Album der beiden, erschienen auf Alkans Label Phantasy. Unter Zuhilfenahme zahlreicher Gäs­te wie Hannah Peel, Blaine Harrison (Mystery Jets) und Euros Childs ist eine Platte entstanden, die danach schreit, (live) erlebt zu werden. Doch zunächst schreit sie nicht, sondern flötet. Oooh-ooh-Chöre tragen einen im Opener „Delicious Light“ über einen peitschenden Beat in eine fremde Welt. Einmal dort gelandet und sich von der Reise erholt, reißt einen „Iron Age“ aus dem benebelten Schlummer. Zu „Creation“ lässt sich dann 60s-Pop genießen, sacht stößt einer die Tür zur Easy-Listening-Lounge auf. „Door To Tomorrow“ beschwört die von Pink Floyd bekannte spielende Emily. „Diagram Girl“ klingt wie ein trippiger Zusatz zum „Drive“-Soundtrack, die verschlungene Melodie des Space-Rocks von „Black Crow“ führt einen dann vollends in die Irre. Das Far-out-Finale „Third Mynd“ bestätigt, dass man dort angekommen ist. Ja, hier kann man’s aushalten.