Crooked Man

Crooked Man

DFA/[PIAS] Coop/Rough Trade

Advanced House vom legendären Sheffield-Produzenten Richard Barratt alias DJ Parrot.

Was Richard Barratt sofort sympathisch macht: Als Produzent elektronischer Musik weigert er sich, einen Fuß in einen Club zu setzen und geht stattdessen mit seinem Schäferhund spazieren. Barratt aka DJ Parrot ist eine legendäre Figur der Elektronik-Szene Sheffields in den 80ern und 90ern, ehemaliges Mitglied von All Seeing I und – zusammen mit Richard H. Kirk von Cabaret Voltaire – bei Sweet Exorcist, deren CLONKS COMING 1991 die erste LP war, die auf dem Warp-Label veröffentlicht wurde. So viel zur Vergangenheit. Aktuell nennt sich Barratt Crooked Man und veröffentlicht seine Musik auf dem DFA-Label. Anlässlich der ersten Single aus dem Album („Happiness [dan 1]“) ließen wir uns zu der Bemerkung hinreißen, Crooked Man erinnere „die elektronische Tanzmusik an ihren klassischen Auftrag, magische Momente durch permanente Wiederholungen zu erzeugen“, eine Aussage, die heute – immerhin vier Wochen danach – noch vollumfänglich Gültigkeit besitzt.

Auf dem Album gibt es zeitgenössische House Music, nicht ganz so spartanisch und fantastisch wie im skelettierten „Happiness [dan 1]“. Es fließt Barratts 30-jährige Erfahrung als Produzent diverser elektronischer Musiken zwischen Big Beat, Bleep und IDM ein. Unterfüttert von Kraftwerk-Soundmustern, Industrieruinen-Düsternis, elastischer DFA-Schluffigkeit, Kuhglocken, Soul-Gesang und Einflüssen aus Disco und Dub. Ein Nachweis, dass Crooked Man etwas versteht von der Selbstreferenzialität der Popmusik, die die Beschäftigung mit ihr für Auskenner zu einem Vergnügen macht. Das ist er seinem Labelchef James Murphy schuldig. „This Machine Kills“ klaut den Rhythmus von „Losing My Edge“ von LCD Soundsystem, der ja wiederum von „Change“ von
Killing Joke geklaut war.