Cullen Omori

New Misery

Sub Pop/Cargo

Neustart für den Frontmann der eins­tigen amerikanischen Indie-Hoffnung Smith Westerns.

Das war dann doch schneller vorbei als erwartet. Kurz vor Veröffentlichung ihres zweiten Albums DYE IT BLONDE spielten die Chicagoer Smith Westerns in Berlin im Vorprogramm von MGMT und gaben dabei eine gute Figur ab. Lange hielten es die sehr jungen Herrschaften dann aber nicht mehr miteinander aus. Besonders zwischen den beiden Brüdern Cullen und Cameron Omori kriselte es.

Aus und vorbei, könnte man meinen. Cullen sieht die Dinge aber weniger kompliziert. Er macht allein weiter, beginnt sein Album mit „No Big Deal“ und gibt sofort zu erkennen, dass er auch als Mittzwanziger an der Verbindung von 60s-Ästhetik, 70s-Glamrock und 90s-Britpop festhält. Schon in diesem Einstieg betont Omori Nähe zu John Lennon und zum jüngeren Werk Tame Impalas.

In „Hey Girl“ und „Cinnamon“ kommt keine Langeweile auf, weil die Melodie punktgenau sitzt und die Euphorie des Sängers von einer treibenden Bassline oder klingelnden Gitarre höchst angemessen getragen wird. Schon zigfach gehört, diese Methode, aber sie funktioniert. Zudem setzt Omori zwischendurch andere Mittel ein, die dabei helfen, die Spannung zu halten. „Poison Dart“ etwa endet nach längerem Dahintreiben mit einem sinfonischen Aufschrei, der den Glauben an diesen Mann im Handumdrehen zurückbringt.

Wie hieß das Album doch gleich? NEW MISERY? Diesen Scherz darf sich Omori erlauben, doch in Wahrheit hat das hier mit Elend nichts zu tun. Dieser Kerl wird noch lange ein Indie-Darling bleiben.