Dave McCabe & The Ramifications

Church Of Miami

1965 Records/[PIAS] Coop/Rough Trade VÖ: 4. September 2015

Solides Synthie-Pop-Album mit deutlichen Querverweisen in Richtung 80er-Jahre.

Der Ex-Frontmann der 2009 aufgelös­ten englischen Indie-Rock-Band The Zutons bewegt sich auf dem Debüt seines neuen Projekts Dave McCabe & The Ramifications in gänzlich anderen Gefilden. Statt langweilig berechenbarem Indie-Rock mit Gitarren, wie zumindest auf dem letzten Zutons-Longplayer You Can Do Anything (2008), legt er ein lupenreines Synthie-Pop-Werk vor und frönt seiner lange geheimgehaltenen Vorliebe für Kraftwerk, Depeche Mode und Human League.

Ist die erste Überraschung verflogen, gibt es auf CHURCH OF MIAMI durchaus einiges Spannendes zu entdecken. Seine nostalgische Stilrevue krankt zwar manchmal an etwas zu viel Ehrfurcht vor seinen großen Vorbildern, aber insgesamt kann sich die Ausbeute an guten Songs wie „Fake Emotion“ oder „Too Damn Good“ durchaus sehen lassen.

„Eigentlich wollte ich meine Version eines ,Grand Theft Auto‘-Soundtracks kreieren“, beschreibt Dave McCabe seine Ausgangslage. Herausgekommen ist ein sympathisches, stark an die 80er-Jahre angelegtes Retrowerk, das durchaus Spaß macht und das mit dem Titel „Let Me Go“, einer melancholisch eingefärbten Ballade, sogar richtig Pluspunkte sammelt. Davon hätte es gern etwas mehr sein dürfen. Doch auch seine direkt auf Moroder und Prince zielenden Zitate sowie die sich an den gro­ßen Technologie-Themen wie De-Humanization abarbeitenden Texte sorgen für angenehm kurzweilige Unterhaltung.