Ben Weaver – Paper Sky

Zwischen Neofolk (minusdas Elfen-und Waldschrat-Gedöns), den trunkenen Moritaten des jungen Tom Waits und dem klassischen Folk-Songwriting Leonard Cohens- irgendwo in diesem magischen Dreieck lassen sich die Songs des hochbegabten, allseits gepriesenen Ben Weaver verorten, die er uns auf paper sky, seinem fünften Album und dem ersten für das kleine, aber feine Glitterhouse-Label in Beverungen, kredenzt. Ob zartestes Liedgut wie das nurvon Banjo, Cello und sachtem Geklöppel begleitete „Like AVine After The Sun“, rockige Ausbruches la „Wings As Knives“ oder besoffene Dreivierteltakter („The Unelected“), ob digitales Flirren oder analoges Fingerpicking: Der 27-Jährige aus Minneapolis trifft auf paper sky stets den richtigen Duktus zwischen Gestern und Morgen,Tradition und (Post-)Moderne, Laptop und akustischer Gitarre. Plus: Er umgibt sich dabei auch mit den richtigen Helfern – Brian Deck (Modest Mouse, Iran &Wine) hat das Album produziert und spielt Keyboards, Synthesizer sowie Percussion huldigt den richtigen Ikonen (das spukige „Surrealism + Blues“ istdem unvergessenen Jeffrey Lee Pierce zugeeignet) und hörte wahrend der Aufnahmen im Heimstudio die richtige Musik (Bill Evans, Glenn Gould). Das Wichtigste von allem aber ist: Ben Weaver hat ganz und gar wunderbare Songs für dieses Album geschrieben. Songs, die nicht beim ersten oder zweiten Hören unmittelbar eingängig sein mögen, dafür ihren Zauber ganz allmählich und umso nachhaltiger entfalten-wie eine wunderschöne Blume, die sich dem Betrachter ganz langsam öffnet. „I don’t want you to fuck tne, I want you to blow me away“. singt er in „Surrealism + Blues“. Und trifft es damit genau: paper sky ist ein Sturm aus Schräg- und Schönklang, der uns wegbläst, fort in ein geheimnisvolles, fernes Land-ganz, ganz sanft, mit einem Flüstern. VÖ: 27.4.

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