Bureau B/Indigo

Post Rock/Electronica: Kreidler-Schlagzeuger Thomas Klein mit einem Solo-Album.

Die meisten Schlagzeuger schaffen es in ihrer Karriere nicht, ein Soloalbum zu veröffentlichen. Und wenn, dann ist der Weg zu popkultureller Relevanz weit, trotz Ausnahmen wie Moe Tucker, Grant Hart, Dave Grohl und Robert Wyatt. In diese Liste darf sich Thomas Klein, Schlagzeuger von Kreidler, noch nicht eintragen, aber unter dem Pseudonym Sølyst ist ihm ein feines Debüt gelungen. Klein sitzt bei Kreidler an den Drums, aber er arbeitet auch mit Computern und elektronischen Instrumenten. So gibt es Sounds und Themen auf dem rein instrumentalen Album Sølyst zu hören, die vertraut klingen, weil sie musikalisch nicht sehr weit von Kreidler entfernt sind. Aber Klein, der immer wieder mit stilprägenden Schlagzeugern wie dem verstorbenen Klaus Dinger (Neu!) und Jaki Liebezeit von Can verglichen wird, setzt eigene Schwerpunkte. Die groovenden Rhythmen von Kreidler werden auf Sølyst zu Tribal-Beats, Dubs sind zu hören, repetitive Passagen erinnern an Steve Reich, Krautrock mischt sich unter und dunkle Klänge, wie man sie vom Blade Runner-Soundtrack kennt. Dass Klein sich durch sein Wirken bei Kreidler nicht vom Mutterschiff abkoppeln kann oder will, schadet seinem Erstwerk überhaupt nicht. Eher ist es so, dass dieser Alleingang Kreidler neue Türen öffnen könnte.

Key Tracks: „Optimyst“, „Hoorn Of Plenty“