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Hotlist 2024: Die spannendsten Newcomer:innen des Jahres


Von The Last Dinner Party über Chappell Roan bis hin zu Fat Dog: Von diesen 13 Artists erwarten noch einiges.

Chappell Roan: All-American Queer Girl

Alle Augen auf Chappell Roan: Die selbst ernannte „Midwest Pop Princess“ geht bald mit Olivia Rodrigo auf US-Tour, hat aber kein Interesse daran, im Hintergrund zu bleiben.

„I could be the one or your new addiction“, singt Chappell Roan in „Hot To Go!” und macht damit klar, dass ihre Kunst nicht einfach nur nebenbei konsumiert werden soll. Die 25-Jährige will Aufmerksamkeit mal 3000. Geht sie neue Tracks an, ist ihre erste Überlegung, auf welche Weise sie einen möglichst großen, unwiderstehlichen und gewitzten Pophit erschaffen kann. Und der zweite Gedanke geht dann in Richtung Live-Show: Wie kriegt sie das Stück so hymnisch hin, dass auch alle so mitsingen, als wäre es ein zweites „Radio Ga Ga“ von Queen. Auf ihrem Debüt THE RISE AND FALL OF A MIDWEST PRINCESS liefert Chappell Roan 14 solcher Stücke, die mit so viel überdimensionalem Mut und klanglichen Glitterkanonen aufspielen, dass sie auch Charli XCX und Olivia Rodrigo stehen würden.

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Mit Letzterer geht Roan als Support ab Februar auf US-Tour. Aber auch wenn die beiden Künstlerinnen nacheinander auf einer Bühne ein match made in heaven sind, so ist Roans Ansatz ans Musikmachen doch ein anderer. Eigentlich heißt sie nämlich Kayleigh Rose Amstutz und nutzt Chappell Roan nur als Kunst-Persona, mit der sie sich traut, Dinge zu adressieren und darzustellen, die sie für sich im Inneren gar nicht so leicht artikulieren und zeigen kann. Mit ihrem Alter Ego weiß sie sich selbst schlichtweg auch zu motivieren. Zwar veröffentlicht Roan bereits seit 2017 ihren süchtig machenden Dark Pop, doch als zwischendrin ein Label sie wieder fallenließ und sie zurück zu ihren Eltern ziehen musste, war da nicht viel Drive für Superstar-Lieder. Mit letzter Kraft zog die damals 22-Jährige von ihrer Heimat in Missouri nach Los Angeles, arbeitete dort als Babysitterin, Donut-Verkäuferin und Produktionsassistentin. Bis sie endlich ausgiebiger touren und ihren Track „Pink Pony Club“ einem Publikum vorstellen konnte, das mit dem im Song beschriebenen Gefühl wirklich etwas anzufangen wusste. Das Stück ist eine Runde Konfetti auf den Ort, an dem man sich als queere Person zeigen und zelebrieren kann. Kein Rückhalt mehr.

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Der Song boostete die Newcomerin; sie wurde neu gesignt, gefeiert und schließlich von der queeren Club-Crowd und Drag Community zur Prinzessin erhoben, die Chappell Roan so gern mit ihren Songs darstellt und zelebriert. Wir können der privat eher zurückhaltenden Kayleigh Rose Amstutz nun dabei zusehen, wie sie sich mithilfe ihrer Zuckerpopstücke immer mehr selbst befähigt und uns so auch zeigt, wie man lernt, nicht mehr jeden Mist mitzumachen. Wie zum Beispiel langweilige Typen daten.

Woher: Missouri, im mittleren Westen Amerikas

Für Fans von: Taylor Swift, Troye Sivan, Stevie Nicks, Camp, Lana Del Reys American Dream, sauren Apfelringen

Anspieltipps: „Pink Pony Club”

Live: ab Februar Support auf Olivia Rodrigos US-Tour, danach kommt sie auf eigener Headliner-Tour im Frühjahr auch nach Europa (Termine noch nicht bekannt)

(Hella Wittenberg)