Haftbefehl wurde 40 – Xavier Naidoo singt ihm ein verspätetes Ständchen

Ungewöhnliche Geste: Xavier Naidoo widmet Haftbefehl ein verspätetes Geburtstagslied via Instagram inmitten von Tourstress. Der emotionale Moment zwischen zwei polarisierenden Künstlern.

Haftbefehl wurde am Dienstag, den 16. Dezember, 40 Jahre alt – Xavier Naidoo gratulierte Aykut Anhan, wie er mit bürgerlichem Namen heißt, zu seinem runden Geburtstag etwas verspätet, weil er derzeit mit seiner Comeback-Tour beschäftigt ist.

Besser spät als nie

Der 54-Jährige gratulierte seinem genrefremden Kollegen via Instagram Story – diese begann er mit folgenden Worten: „Aykut, ich hab gehört, du hast Geburtstag“. Daraufhin begann er dem gebürtigen Offenbacher ein kleines Ständchen zu singen. Die klassischen Geburtstagslieder kamen für den Pop-Musiker nicht infrage. Er entschied sich, ihm einen Song von seiner ehemaligen Band, den Söhnen Mannheims, zu widmen und stimmte die Ballade kurzerhand an: „Und wenn ein Lied meine Lippen verlässt, dann nur damit du Liebe empfängst“. Nach der Zeile fasste sich der Künstler – der sich während der Pandemie radikalisierte – mit der Hand ans Herz und wünschte dem Deutschrapper: „Alles, alles Gute!“ Er fügte am Ende seiner kurzen Video-Botschaft noch hinzu: „Drück die Familie und genieß die Zeit, Ciao, Ciao!“.

Der nur wenige Sekunden andauernde Clip wurde vermutlich im Backstage-Bereich der Kölner Lanxess Arena bei seinem zweiten Termin in der Venue aufgenommen. Naidoo sitzt in einem kargen, weitläufigen Raum mit grauem Teppichboden und schwarzen Vorhängen. Die verspäteten Glückwünsche waren wohl dem Tourstress geschuldet.

Haftbefehl repostete die Story auf seinem Instagram-Account, verlinkte seinen Kollegen und packte das Peace-Emotikon dahinter.

Das Comeback-Jahr 2025

Xavier Naidoo und Aykut Anhan verbindet musikalisch nicht viel. Doch eines haben die beiden Künstler gemeinsam: Sie polarisieren. Wenngleich aus Gründen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. 2025 markiert für beide das Jahr des musikalischen Comebacks.

Fragliche Rückkehr von Xavier Naidoo

Für Naidoo bedeuteten die beiden Konzerte in Köln – am 16. und 17. Dezember 2025 – den Tour-Auftakt seines Comebacks in die deutschsprachige Musikwelt. Die „Bei meiner Seele“-Tour bringt den gebürtigen Mannheimer mit 14 weiteren geplanten Konzerten im Januar 2026 auf die Bühnen in Deutschland und Österreich. Die Rückkehr in die Musik-Szene wird mit Spannung verfolgt, da der Künstler besonders in den letzten sechs Jahren stark durch negative Schlagzeilen aufgefallen ist, in denen ihm Rassismus und Antisemitismus nachgesagt wurde.

Zum Verständnis: Xavier Naidoo vertrat Thesen der QAnon-Ideologie, sympathisierte mit Reichsbürgern, äußerte sich verschwörungsideologisch und antisemitisch – was sogar bis zur Leugnung des Holocaust reichte – und trat bei Querdenkern auf. Wegen Posts mit antisemitischem Charakter, die er über den Messenger-Dienst Telegram verbreitete, muss der Sänger sich derzeit in zwei Verfahren vor dem Landgericht Mannheim verantworten.

Neustart mit Doku „Babo – Die Haftbefehl-Story“

Bei dem Deutschrapper Haftbefehl wurden in der Vergangenheit die Inhalte seiner Songs stark kritisiert – diese seien gewaltverherrlichend, sexistisch und verwendeten ebenfalls antisemitische Verschwörungstheorien. Ein weiterer Vorwurf an die Texte des Künstlers ist deren Verharmlosung von Drogenkonsum.

Mit der im Oktober erschienenen Doku „Babo – Die Haftbefehl-Story“ kündigte der Künstler eine Kehrtwende an. Der Film gewährte ehrliche und ungeschönte Einblicke in das Leben des Rappers – das von jahrelangem, massivem Kokainkonsum geprägt war. Während eines Auftritts in Osnabrück – der an die Veröffentlichung der Doku anknüpfte – verkündete er dem Publikum, dass er „clean“ sei. Für 2026 kündigte der Rapper eine Headliner-Tour sowie neue Musik an.