Alle gemeinsam, jeder für sich


The Earlies waren die Band, die ihren Sänger nicht kannte. Während Christian Madden, Giles Hatton und John-Mark Lapham im englischen Burnley an Songs für das Debütalbum THESE WERE THE EARLIES bastelten, weilte Brandon Carr in seiner texanischen Heimat Abilene. Per E-Mail gingen die Stücke hin und her, Carr legte Gesangslinien über das, was die Bandkollegen auf der anderen Erdballhälfte aufgenommen hatten, und es entstand ein kleines, verträumtes, surrealistisches Meisterwerk, das von der Musikjournaille in höchsten Tönen gelobt wurde. Dieser Tage nun erscheint THE ENEMY CHORUS, und obwohl man sich inzwischen längst auch persönlich kennengelernt hat, ist die Arbeitsweise zum größten Teil die gleiche geblieben – nur das „File-Sharing“ wurde perfektioniert. Die unfertigen Songs kursierten nicht mehr nur zwischen Texas und England, sondern auch zwischen allen Bandmitgliedern untereinander.

„Jeder arbeitet allein, programmiert ein bisschen oder fügt ein Instrument hinzu „, sagt Giles, „dann schickt er das Stück weiter. Es ist gut, erst mal isoliert zu sein, denn so ist sicher: Keine Idee wird ignoriert. Wenn wir beschließen, einen aufgenommenen Part nicht auf die Platte draufzunehmen, ist das ein sehr demokratischer Prozess.“ „Zum Beispiel kam, ‚Bad Is As Bad Does‘ von Brandon zurück- mit heavy E-Gitarre. Klang wie Muse oder so „, sagt Christian und verzieht das Gesicht, bevor die beiden in schallendes Gelächter ausbrechen.

Während der Aufnahmen zum zweiten Album war die Band ebenso plötzlich wie unerwartet vollkommen pleite: Das Studio forderte Geld für die dort verbrachte Zeit, der Manager indes hatte das Budget der Band insgeheim für eigene „Zwecke“ auf den Kopf gehauen. Er flog raus, das Label sprang ein. So was beeinflusst auch die Musik: „Wir wollten auf jeden Fall eine härtere Platte machen, um uns in eine neue Richtung zu bewegen, damit die Band interessant bleibt“, sagt Christian, „aber unterbewusst hat die Bankrott-Erfahrung auch viel damit zu tun gehabt.“ THE ENEMY CHORUS ist tatsächlich dunkler, härter als das Debüt, aber immer noch vielschichtig und verspielt. „Was soll man machen?“, grinst Giles. „Wenn jemand tagelang nach einer Tuba sucht und sie dann mit ins Studio bringt, dann ist man einfach dazu verpflichtet, sie aufzunehmen.“ „Very true“, sagt Christian, und schon wieder: schallendes Gelächter.>» www.theearlies.com LABELS & MUTE