Anna Von Hausswolff: Katholische Radikale verhindern ihr Kirchenkonzert


Von Hausswolff singt unter anderem in ihrem Song „Pills“ metaphorisch von Sex mit dem Teufel. Fundamentalist*innen sehen darin die Verbreitung satanistischer Inhalte.

Die schwedische Sängerin Anna Von Hausswolff wollte am vergangenen Dienstag (7. Dezember) ein Konzert in einer Kirche im französischen Nantes spielen, doch nachdem katholische Radikale vor dem Veranstaltungsort demonstrieren und die Eingänge blockierten, musste die Show der 35-Jährigen abgesagt werden. Die demonstrierenden Fundamentalist*innen warfen der Schwedin unter anderem die Verbreitung von satanistischen Inhalten vor. Auf Twitter kursieren Videos des Vorfalls.

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Ursprünglich wollte Anna Von Hausswolff das besagte Konzert im März 2020, in einer anderen Kirche in Nantes spielen. Doch aufgrund der Corona-Pandemie verschob sich die Show nun auf den 7. Dezember 2021. Außerdem berichtete die französische Zeitung „Aleteia“, dass sich in der Zwischenzeit Mitglieder der Gemeinde sowie der zuständige Pfarrer kritisch über die Songtexte der Schwedin geäußert haben, in denen sie unter anderem metaphorisch über Sex mit dem Teufel singt. So zum Beispiel in ihrem Lied „Pills.“ Die geplante Show wurde daraufhin in die Notre-Dame-De-Bon-Port-Kirche verlegt.

Der dortige Pfarrer habe das Konzert genehmigt, da Von Hausswolff ausschließlich instrumentale Orgelmusik spielen wollte, heißt es. Den katholischen Fundamentalist*innen schienen damit aber trotzdem ein Problem zu haben und sabotierten schließlich das Konzert so erheblich, dass es gar nicht erst starten konnte. Einen Tag später veröffentlichte Anna Von Hausswolff via Instagram folgendes Statement:

„Gestern Abend hat der rechtsextreme katholische Integralismus über die Kunst gesiegt, aber nicht über die Liebe. Hier warte ich in der Kirche, während ich etwa 50-100 Integralisten höre, die vor den Türen der Kirche skandieren und schreien und den Weg für fast 400 Menschen blockieren. Es war eine beängstigende, angespannte und traurige Situation, und uns blieb nichts anderes übrig, als abzusagen, wir hatten zu wenig Sicherheit. Meine Gedanken gehen an all die fantastischen Fans, die friedlich und geduldig vor diesen Typen standen, ich fand es toll, dass ihr euch daran erinnert habt, dass diese Dinge niemals mit Gewalt gelöst werden können. Ich und die Kirche arbeiten zusammen und nicht gegeneinander. Das hat sehr gut funktioniert, beide Seiten sind glücklich. Es gibt viel Liebe und Respekt. Tausende von Menschen sind angereist, um diese Shows zu besuchen, und es lag nichts als Liebe und Zuneigung in der Luft, sowohl von meinem Publikum als auch von der Kirche. Wenn verschiedene Menschen versuchen, Unterschiede und Barrieren zu überwinden, dann beginnt wahre Heilung.“

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Stellvertretende Bürgermeister von Nantes kritisiert die Proteste

Inzwischen äußerte sich auch Bessam Asseh, der stellvertretende Bürgermeister von Nantes, zu den Ereignissen und erklärte: „Eine Handvoll intoleranter Radikaler provoziert die Absage eines Konzerts in N-D du Bon-Port, das in Absprache mit dem Bistum angesetzt wurde. Es gab keinen Grund, eine solche Zensur auszuüben. Das entspricht nicht unserer Vorstellung von einem Gesellschaftsprojekt, das auf Dialog und kultureller Offenheit beruht“.

Am heutigen Donnerstag (9. Dezember) sollte eigentlich das letzte Frankreich-Konzert in der Pariser Saint-Eustache-Kirche stattfinden, doch nach den Demonstrationen in Nantes machte die Kirche einen Rückzieher. Die Sicherheitsbedenken seien aktuell zu groß, so die Begründung.

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