Balenciaga verkauft jetzt Shopping Bags im Edeka-Stil


Wenn der Normcore-Trend zu weit geht: Das französisch-spanische Modehaus lässt sich von deutschen Plastiktüten inspirieren.

Balenciaga versucht bereits seit Längerem sein Image als stocksteife Haute-Couture-Marke durch fragwürdige Ideen aufzulockern. Nachdem sie bereits ihre Adaption der beliebten blauen Ikea-Tüte für gut 2.000 Euro auf den Markt brachten, verkaufen sie nun Shopping Bags, deren Design uns insbesondere in Deutschland verdammt bekannt vorkommen sollte.

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Als Teil ihrer Männer-Frühling/Sommer-Kollektion 2018 hat Balenciaga eine Tasche gelauncht, die in ihrer kompletten Ästhetik und Gestaltung den Plastiktüten der deutschen Supermarktkette Edeka nachgeahmt sind. (Feine) Unterschiede bestehen jedoch: Aus dem „Wir lieben Lebensmittel“ Edekas wird bei Balenciaga „The Power Of Dreams“, aus 100% Plastik wird in der Luxusversion des spanisch-französischem Modehauses hochwertiges Lammleder. Preis im Webstore: 795 Euro.

Das Original

Warum der Fußballtrikot-Trend absoluter Schwachsinn ist
Damit wird der Meta-Normcore-Trend in neue Höhen getrieben: Nachdem Vetements mit ihren DHL-Shirts bereits für ungläubiges Kopfschütteln sorgten, stilisiert Balenciaga nun also einen Alltags- und Wegwerfgegenstand, der an der Edeka-Kasse keinen Euro kostet, zu einem Mode-Statement hoch. Urban-Fashion-Websites wie Highsnobiety mögen das vielleicht ganz toll finden und darin einen Trend entdecken, doch worin soll dieser Trend liegen? Normalverbraucher-Dinge fürs hochpreisige Publikum abstrahieren, damit es sich durch die Zurschaustellung von Klassenunterschieden stark und mächtig fühlen kann? Nein, danke, da bleiben wir lieber beim Plasteoriginal.

Wer dennoch zu viel Geld hat und keinen Bock hat damit für karitative Zwecke um sich zu schmeißen, kann sich mit dem passenden textmarkergelben „The Power Of Dreams“-Shirts für 150 Euro und den „Explorer“-Rucksack für 750 Euro endgültig wie ein Dorftrottel fühlen, der sich ausschließlich in Werbegeschenken kleidet. Günstiger kommt man wahrlich nur bei der lokalen Gewerbeschau zu diesem „Look“.

Andreas Rentz Getty Images